Problembär Brunos Schwester tötete 26-jährigen Läufer im Trentino

DNA-Test beweist: Es war die 17-jährige Bärin „JJ4“, die die „Tragödie von Caldes“, wie die italienischen Medien das Unglück tauften, zu verantworten hat

Ein Bär mit weit aufgerissenem Maul. (Symbolbild: iStock/Byrdiak)

Heute hat die Staatsanwaltschaft der Unabhängigen Provinz Trient dem Zivilschutz-, Forst- und Wildtieramt die Ergebnisse der von der Edmund-Mach-Stiftung durchgeführten Kontrollen der am Ort des Angriffs auf den 26-jährigen Läufer gesicherten DNA-Spuren übermittelt. Diese weisen eindeutig die Bärin mit der Kennung „JJ4“ als das Raubtier nach, das vor einer Woche den Läufer Andrea Papi getötet hatte, dessen Leichnam in der Nacht vom 5. auf den 6. April 2023 in den Wäldern von Caldes gefunden worden war (wir berichteten).

Nicht der erste Angriff auf Menschen: „JJ4“ ist Wiederholungstäterin

Bereits vor über zwei Jahren, am 22. Juni 2020, griff die Bärin zwei Wanderer, einen Vater mit seinem Sohn an, die eine Bergtour in den Dolomiten am Monte Peller in Torosi unternahmen (wir berichteten hier darüber). Beide Männer wurden damals schwer, aber nicht lebensbedrohlich verletzt, wenngleich das Leben des Jungen sehr wahrscheinlich nur durch das beherzte Eingreifen des Vaters hat gerettet werden können.

Seit diesem Vorfall ist „JJ4“ bereits als Problembärin eingestuft und sollte eigentlich geschossen werden. Die Abschussverordnung war jedoch vom regionalen Verwaltungsgericht aufgehoben worden, wie „stol.it“ berichtet. „Tierschützer“ hatten gegen die Entnahme geklagt und Recht bekommen. Wäre vor gut zwei Jahren nicht das Wohl eines Tieres höher angesiedelt worden als die mögliche Gefährdung von Menschen, dann könnte Andrea Papi heute noch leben. Und genau diese Gedanken sind es, die die Verantwortlichen und die Bewohner der betroffenen Region umtreiben, wenn beispielsweise der Präsident der Autonomen Provinz Trient, Maurizio Fugatti, die Reduktion der Bärenpopulation um die Hälfte fordert.

Hintergrund:

„JJ4“ ist, genauso wie ihr Bruder, der zu trauriger Berühmtheit gekommene „Problembär Bruno“ („JJ1“), Nachkomme der Bären „Joze“ und „Jurka“, die zwischen 2000 und 2001 im Rahmen des Bären-Wiederansiedlungsprojekts „Life Ursus“ von Slowenien ins Trentino gebracht und dort freigelassen worden waren.