Wolf verfolgt Frau mit Kinderwagen im Val di Fassa

Facebook-Video aus der italienischen Provinz Trient löste hitzige Debatte und wachsende Besorgnis in der Region aus.

Hier ist zu sehen, wie ein Wolf einer Frau mit Kinderwagen folgt. Links am Rand sind Langläufer zu sehen. (Quelle: Facebook/www.associazioneculturarurale.it)
Hier ist zu sehen, wie ein Wolf einer Frau mit Kinderwagen folgt. Links am Rand sind Langläufer zu sehen. (Quelle: Facebook/www.associazioneculturarurale.it)

Ein kürzlich in den sozialen Medien verbreitetes Video, das einen Wolf zeigt, der eine Mutter mit ihrem Kinderwagen im Fassatal (Val di Fassa im Trentino) verfolgt, hat eine hitzige Debatte und wachsende Besorgnis in der Region ausgelöst. Die Aufnahmen, die in Pozza di Fassa gemacht wurden, rücken die Frage nach dem Umgang mit großen Beutegreifern und der Sicherheit der Anwohner wieder einmal in den Vordergrund. Gerade erst gab es einen ähnlichen Vorfall mit einem Bär, der einem jungen Paar folgte (wir berichteten).

Wachsende Sorgen in der Bevölkerung

Der Vorfall hat nicht nur bei den Einheimischen, sondern auch bei den Verantwortlichen der Talgemeinschaft für Unruhe gesorgt. Giuseppe Detomas, Präsident der Talgemeinschaft, drängt auf eine klare Stellungnahme der Landesverwaltung im Trentino und mahnt zur Überprüfung der aktuellen Kontrollmaßnahmen.

Forderung nach Bildung und Information

Angesichts der zunehmenden Sorgen fordern Bürgermeister und Vertreter der Gemeinden im Fassatal verstärkte Bildungsinitiativen und umfassende Informationskampagnen, um die Bevölkerung über den richtigen Umgang mit Wildtieren aufzuklären.

Hintergrund des Vorfalls

Der betreffende Wolf ist in der Region bereits bekannt und hat aufgrund von Fütterung durch Menschen seine natürliche Scheu verloren. Dies hat zu einer Situation geführt, in der herkömmliche Abschreckungsmaßnahmen nicht mehr wirken. Experten, darunter der renommierte Zoologie-Professor Luigi Boitani, sind sich einig, dass ein Wolf, der keine Scheu vor Menschen zeigt, in der freien Natur nicht mehr tragbar ist. Sie fordern eine Entscheidung der Landesverwaltung, ob das Tier abgeschossen oder in ein Gehege umgesiedelt werden soll.

Sorge um den Ruf als Urlaubsdestination

Das Fassatal, bekannt für seine Zweisprachigkeit und malerische Lage, fürchtet neben den unmittelbaren Sicherheitsbedenken auch um seinen Ruf als Urlaubsdestination. Die Verantwortlichen der Gemeinde betonen die Notwendigkeit, die Situation unter Kontrolle zu bringen, um das Vertrauen der Anwohner und potenzieller Besucher nicht zu gefährden.

Die Debatte um den Vorfall im Fassatal wirft (wieder einmal) grundlegende Fragen zur Koexistenz von Mensch und Wildtier auf. Während die Gemeinde und die Behörden nach Lösungen suchen, bleibt die Sicherheit der Anwohner höchste Priorität, dicht gefolgt von der Reputation der Region für den Fremdenverkehr, der enorm wichtig für die sonst so strukturschwache Region ist.

Hier der Link zum Video:

https://fb.watch/pXrbWaml1U/