Bär tötet 26-jährigen Läufer im Trentino

Nach Bären-Attacke in Caldes/Val di Sole: Bis zu vier „Problembären“ sollen geschossen werden – vorerst

Ein Braunbär mit geöffnetem Maul. (Symbolbild: iStock/Byrdyak)
Ein Braunbär mit geöffnetem Maul. (Symbolbild: Eszter Miller))

Ein Bär tötete einen 26-jährigen Läufer in der Unabhängigen Provinz Trient in Südtirol. Die Leiche des jungen Mannes war in der Nacht vom 5. auf den 6. April in den Wäldern von Caldes im Rahmen einer Suchaktion gefunden worden, da der Mann nicht wieder von seiner Laufrunde zurückgekehrt war. Eine Autopsie bestätigte jetzt, was die Verletzungen des Mannes schon erahnen ließen – ein Bär hatte ihm die zahlreichen und tiefen Wunden zugeführt, an denen er starb.

Erst Anfang März ist ein Italiener, der mit seinem Hund eine Wanderung im Rabbital, ebenfalls in der Provinz Trient unweit des Val di Sole, unternommen hatte, von einem Bären angegriffen und ernsthaft verletzt worden (wir berichteten). Das Raubtier verletzte den Mann am Kopf sowie am Arm. Glücklicherweise gelang es ihm sich loszureißen und zu flüchten. Dieses Glück hatte der 26-Jährige, der sich regelmäßig zwecks Lauftraining in dieser Gegend aufgehalten haben soll, bedauerlicherweise nicht.

Provinzpräsident Fugatti fordert harte Konsequenzen

In den letzten Jahren haben sich bestimmte Stellen zu oft nur um das Wohlergehen der Bären gekümmert und die Menschen vergessen, die in unseren Gebieten leben. Jetzt muss dieser Weg umgekehrt werden“, sagte der Präsident der Autonomen Provinz Trient, Maurizio Fugatti während einer Pressekonferenz.

In einem nächsten Schritt sollen nun die genetischen Spuren des Bären, die der Leiche anhafteten, in den Labors der Edmund-Mach-Stiftung untersucht werden, um den „Problembären, wie Maurizio Fugatti das Tier nannte, zu identifizieren. „Dieser Bär muss entfernt werden, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten“, erklärte Präsident Fugatti, unterstützt vom Bürgermeister von Caldes Antonio Maini, dem Präsidenten der Gemeinde Val di Sole, Lorenzo Cicolini, und dem Generaldirektor der Abteilung für Zivilschutz, Wälder und Wildtiere, Raffaele De Col.

Auch drei weitere „Problembären“ sollen entnommen werden Neben dem Exemplar, das den Läufer tötete, kündigte Präsident Fugatti die Tötung von drei weiteren Bären an: „Aus den Gesprächen, die wir geführt haben, gingen mündliche Zusicherungen zur Annahme auch dieser Anträge hervor“, präzisierte der Präsident. Es gibt also potenziell 4 Bären, die geschossen werden sollen: Neben dem Angreifer des Sportlers gibt es noch MJ5, JJ4 und M62. Bis zum Identifizierungsverfahren werden die „verdächtigen“ Bären nach dem Einfangen durch das Trentiner Forstkorps mit der Rohrfalle nicht nur untersucht und wieder freigelassen, wie es sonst üblich ist, sondern vorübergehend in Gefangenschaft gehalten, bis die Identität der Tiere bestätigt ist.

Maurizio Fugatti: „Das Trentino kann maximal 50 Bären aufnehmen. Die anderen müssen entfernt werden“

Die Tragödie um den jungen Läufer eint die politischen Akteure der Region, die sich einig sind, dass die Zahl der Bären, die die Berge des Trentino frequentieren, stark reduziert werden muss. „Die Bürger fordern konkrete Antworten, zu denen die Behörden aufgerufen sind“, sagten die Bürgermeister, angeführt vom Bürgermeister von Caldes Antonio Maini und dem Präsidenten der Gemeinde Val di Sole, Lorenzo Cicolini.

Hintergrund: Der Freilassung von 10 Bären aus Slowenien zur Wiederbesiedlung der Trentiner Wälder zwischen 1999 und 2002 war eine detaillierte Machbarkeitsstudie vorausgegangen, die vom Nationalen Institut für Wildtiere durchgeführt wurde und die ökologische Eignung eines Gebiets ermittelt hatte, das groß genug war, um eine Bärenpopulation von 40-60 Tieren aufnehmen zu können, was das ultimative Ziel des Projekts war. Das Verbreitungsgebiet sollte weit über die Grenzen des Trentino hinausgehen und die angrenzenden Regionen und Länder ebenfalls einbeziehen.

Es kam aber anders als geplant: Die meisten der rund hundert Exemplare, die derzeit im Trentino vorkommen, bewegen sich in einem Bereich von etwa 1.500 Quadratkilometern, was lediglich einem Viertel des gesamten Provinzgebiets entspricht. „Aus diesen Gründen muss die im Vergleich zu den ursprünglichen Prognosen zu große Bärenpopulation entfernt werden“, sagte Präsident Maurizio Fugatti, der den italienischen Minister für Umwelt und Energiesicherheit Gilberto Pichetto Fratin über die Entscheidung informierte.

Bürgermeister Maini und Präsident Cicolini bezeichneten die jetzt ausgearbeiteten Verordnungen zur Entnahme der Bären als konkrete Mittel, um auf die Forderung nach Sicherheit des gesamten Val di Sole zu reagieren, das mit dem Tod des jungen Läufers bereits jetzt einen sehr hohen Preis gezahlt hat. Am Tag der Beerdigung werden in allen 13 Gemeinden Trauerfeiern stattfinden.

Erstellt mit Material von https://www.ufficiostampa.provincia.tn.it/