Minutenlang verfolgte ein Wolf eine Frau mit ihrem Hund bei Köping in Schweden und kam dabei bis auf wenige Meter an die beiden heran
Am vergangenen Freitag (17.03.2023) ereignete sich in der schwedischen Provinz Västmanlands län ein Vorfall, der stark an das erinnert, was einer jungen Frau ca. einen Monat zuvor im niedersächsischen Landkreis Rotenburg widerfahren ist als sie von drei Wölfen auf dem Weg zu ihrer Arbeit verfolgt wurde und sie den Raubtieren nur dank ihres E-Bikes entkommen konnte (wir berichteten).
Wie die schwedische Zeitung Bärgslagsbladet/Arboga Tidning berichtet, versorgte Jan Börglund, der in Gårdesta zwischen Hallstahammar und Köping in der Provinz Västmanlands län zuhause ist, gerade seine Schafe als er die verzweifelten Hilferufe einer Frau hörte.
„Die Schreie hörten sich schrecklich an, panisch. Ich wusste sofort, da ist ein Mensch, der Hilfe braucht. Also rannte ich so schnell ich konnte die 100 Meter zurück zu meinem Haus, sprang schnell zur Türe rein, um die Autoschlüssel zu holen, nahm meine Partnerin mit und fuhr dann zu der Stelle, von wo ich die Hilferufe gehört hatte“, erzählte er der Zeitung.
„Der Wolf lief die ganze Zeit hinter ihr her“
Bald sah das Paar eine Frau, die aus nächster Nähe von einem Wolf verfolgt wurde. Es war eine Nachbarin des Paares, die nach deren Eintreffen noch total verängstigt erzählte, dass sie mit ihrem Hund unterwegs gewesen ist und dann nach einer Weile erst bemerkte, dass sie von einem Wolf verfolgt wurden. Die Frau versuchte wegzulaufen, aber der Wolf sei ihr beharrlich in einer Entfernung von nur fünf oder sechs Metern gefolgt. Sie rannte ca. 150 Meter von dem Wolf weg bis sie das Haus eines Nachbarn erreichte, wo sie anklopfte um Schutz zu suchen, doch der Nachbar war nicht zuhause. Erst als sie ihr eigenes Haus erreichte, habe sich der Wolf zurückgezogen. Und dann sei Jan Börglund und seine Partnerin auch schon vor Ort gewesen.
Seit zehn Jahren Ärger mit Wölfen
„Wir empfinden solche Situationen als schrecklich unangenehm“, sagte Jan Börglund der Zeitung weiter. „Wir haben hier seit zehn Jahren Probleme mit Wölfen.“
Laut Sofia Sollenberg, der Wildtierbeauftragten Västmanlands, wurde der Wolf bereits zuvor im selben Gebiet beobachtet. Sie weist darauf hin, dass viele junge Wölfe im Frühjahr auf Wanderschaft sind und sich neue Reviere suchen. Doch sei das Verhalten dieses Wolfes, der keinerlei Scheu vor Menschen zeigt und sich wiederholt in dessen Nähe begibt, ungewöhnlich und unglücklich. Ihrer Meinung nach sei es wahrscheinlich eher der Hund gewesen, der die Aufmerksamkeit des Wolfs auf sich gezogen hat.
Sollten in naher Zukunft weitere ähnliche Fälle in der Region auftreten, werde die Verwaltung weitergehende Maßnahmen, wie beispielsweise eine Schutzjagd in Erwägung ziehen, doch zum jetzigen Zeitpunkt sei noch zu wenig passiert als dass man gesetzeskonform eine solche Entscheidung treffen könnte. Dennoch würden alle Fälle genau kartiert und protokolliert sowie weiter beobachtet, sagte Sofia Sollenberg gegenüber Bärgslagsbladet/Arboga Tidning abschließend.
