EU leitet Vertragsverletzungsverfahren gegen Italien wegen Nicht-Einhaltung von Umwelt- und Tierschutzrichtlinien ein

Die Europäische Kommission hat ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Italien eingeleitet, nachdem festgestellt wurde, dass Änderungen in den italienischen Jagdvorschriften nicht den EU-Richtlinien entsprechen. Im Kern der Beanstandung steht der Einsatz von Bleimunition in und um Feuchtgebiete, der sowohl die Vogelschutzrichtlinie als auch die REACH-Verordnung (Europäische Chemikalienverordnung zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe) verletzt, berichtet „la Repubblica“. Diese Maßnahmen sollen wildlebende Vogelarten und ihre Lebensräume schützen sowie die Umwelt und die menschliche Gesundheit vor den schädlichen Auswirkungen von Blei bewahren.

Italien unter Druck: Anpassung des Jagdgesetzes gefordert

Trotz europäischer Vorgaben erlauben die aktuellen italienischen Gesetze Ausnahmen für die Jagd in Schutzgebieten und zu Zeiten, in denen die Jagd eigentlich untersagt ist. Darüber hinaus weichen die nationalen Regelungen bezüglich des Gebrauchs von Bleimunition von den EU-Standards ab. Italien wurde nun aufgefordert, innerhalb von zwei Monaten auf die Vorwürfe zu reagieren und die notwendigen Änderungen vorzunehmen.

Auch Schweden lehnen Verbot von Bleimunition ab

Mit dieser Haltung ist Italien in Europa nicht alleine: Auch Schweden lehnt vollständiges Verbot bleihaltiger Munition ab (wir berichteten).

Hintergrund

Am 16. Februar 2023 trat die „REACH-Verordnung“ der EU-Kommission in Kraft. Seitdem ist es EU-weit verboten an oder in einem Umkreis von 100 Metern um Feuchtgebiete herum mit Schrotmunition (mit mind. 1% Bleigehalt) zu schießen sowie solche Munition während der Jagd in Feuchtgebieten und auch auf dem Weg dorthin mitzuführen (wir berichteten).