Bärin JJ4 wurde im Val Meledrio gefangen

Das aggressive Verhalten der Problembärin hatte die Aktion zu einer heiklen und sehr gefährlichen Angelegenheit für alle Beteiligten gemacht

Auf diesem Bild ist die Vorbereitung zum Abtransport der Bärin JJ4, zu sehen, kurz nachdem sie in die falle gegangen war. (Foto: Archivio Ufficio Stampa PAT)
Auf diesem Bild ist die Vorbereitung zum Abtransport der Bärin JJ4, zu sehen, kurz nachdem sie in die falle gegangen war. (Foto: Archivio Ufficio Stampa PAT)

Die Bärin, die den 26-jährigen Andrea Papi am 5. April bei Caldes tötete (wir berichteten), wurde in der vergangenen Nacht (17.04.2023) gegen 23 Uhr mit einer speziellen Röhrenfalle im Rahmen einer heiklen Operation in den Wäldern des Val Meledrio vom Trentiner Forstkorps gefangen. Die Bärin wurde daraufhin in das Wildschutzgebiet Casteller gebracht, wo sie unter besonders strengen Sicherheitsmaßnahmen bis auf Weiteres bleiben wird.

Dies verkündeten der Präsident der Autonomen Provinz Trient, Maurizio Fugatti, und der Generaldirektor der Abteilung für Zivilschutz, Forstwirtschaft und Wildtiere, Raffaele De Col, heute Morgen. „Zufriedenheit vermischt sich mit Bitterkeit über das, was in Caldes passiert ist“, kommentierte Präsident Fugatti die Aktion und stellte weiter fest: „Wir hätten diese Nachricht gerne im Jahr 2020 veröffentlicht, aber erst war die Tötung und dann die Gefangennahme von den Gerichten blockiert worden“. Der Präsident dankte auch den Mitarbeitern des Forstamtes: „Mit dieser Operation hat das Forstkorps seine Effizienz und Einsatzfähigkeit bestätigt, indem es geschafft hat, das Tier trotz technischer und verfahrenstechnischer Probleme in sehr kurzer Zeit einzufangen.“

Die Verantwortlichen sind sich sicher, dass die Gefangennahme der Bärin JJ4 jetzt für mehr Sicherheit und Ruhe in der Region sorgen wird. Die Bärin, deren Identität über ihre Ohrmarken zweifelsfrei festgestellt worden ist, wurde in den Wäldern des Val Meledrio, einem Mittelgebirgsgebiet eingefangen und war zu diesem Zeitpunkt in Begleitung von drei autarken Jungtieren. Die jungen Bären seien zwei Jahre alt, schon ca. 35-40 Kilogramm schwer und befinden sich gerade in der Entwöhnungsphase. Nachdem die Mutter gefangen worden war, hätten die Jungtiere das Gebiet auf eigene Faust verlassen, heißt es von der Autonomen Provinz Trient weiter.

Bärin zeigte deutlich aggressives Verhalten

Eine der von Bärin JJ4 zerstörten Wildkameras. (Foto: Archivio Ufficio Stampa PAT)
Eine der von Bärin JJ4 zerstörten Wildkameras. (Foto: Archivio Ufficio Stampa PAT)

In den vergangenen Tagen hatte die Problembärin ein deutliche aggressiver verhalten an den Tag gelegt und die von den Förstern im gesamten Gebiet verteilten Wildkameras zerstört, die ihre Bewegungen überwachen sollten. Die Inbetriebnahme der Geräte sowie deren Auswertung erwiesen sich als besonders schwierig, da ständig die Sicherheit der Bediener gewährleistet werden musste.

Hoffen auf ein verkürztes Verfahren und auf Wiedererteilung der Entnahmegenehmigung

Darüber hinaus erinnerte Präsident Fugatti daran, dass gestern Nachmittag dem Verwaltungsgericht Trient (TAR) weitere Dokumente überstellt worden sind, um das laufende Verfahren zu beschleunigen:

„Die Hoffnung ist, dass das Verwaltungsgericht vor dem 11. Mai seine Entscheidung treffen kann. Wenn wir eingreifen dürfen, werden wir mit dem Töten fortfahren.“ Wie Fugatti in einer Pressekonferenz bereits ausführt, würde die Bärin dann eingeschläfert werden. Ebenfalls wiederholte er bei dieser Gelegenheit seine Forderung, dass bis zu 70 Bären, die über dem Soll des vor über 20 Jahren initiierten Wiederansiedelungsprojektes für Bären in der Region leben, diese (wie auch immer) verlassen werden müssen, um die Sicherheit der Menschen in der Region gewährleisten zu können und überhaupt die Möglichkeit zur Fortführung des Projektes zu gewährleisten. Er appellierte explizit an die, die der Provinzverwaltung ständig gute Ratschläge erteilen würden, wie dies oder das besser hätte gemacht werden können, sich einzubringen und mit der Verwaltung zusammen einen Modus zu erarbeiten, wie und wohin die überzähligen Bären umgesiedelt werden können. Bliebe die Zahl der Bären gleich, respektive würde sie weiter wachsen, so ist sich Fugatti sicher, würden sich die Übergriffe von Bären auf Menschen in der Zukunft weiter häufen, was unter keinen Umständen zu tolerieren sei.

Ausblick

Heute tagt noch der Ausschuss für öffentliche Ordnung und Sicherheit im Regierungskommissariat, in dessen Rahmen auch die Verfahren für die dann anstehenden Entnahmen der Bären MJ5 (das Tier, das am 5. März einen Mann im Val di Rabbi verletzt hat) und M62 diskutiert werden.

Des Weiteren berichtete heute noch „Südtirol News“, dass die Tierschutzorganisationen Leidaa (La Lega Italiana Difesa Animali e Ambiente) und Oipa (International Organization for Animal Protection) Einsprüche (Rekurse) gegen die Entnahme der Bärin JJ4 beim Verwaltungsgericht eingereicht hätten. Sie werfen der Provinzverwaltung vor, zu wenig dagegen unternommen zu haben, dass sich Menschen und die Bärin zufällig begegnen und die Bewohner der Region auch nicht adäquat über den Aufenthaltsort der Bärin informiert worden wären.