201 Luchse zum Abschuss freigegeben

Schweden verringert im Rahmen einer Lizenzjagd seine Luchspopulation. Luchsjägern fehlt geeignete Munition.

Ein Luchs streift durch einen Wald. (Symbolbild: Cifer88)
Ein Luchs streift durch einen Wald. (Symbolbild: Cifer88)

Am Dienstag (21.02.2023) haben die letzten beiden schwedischen Landkreise ihre Freigaben zur Jagd auf Luchse bekanntgegeben. Somit steht fest, dass in Schweden insgesamt 201 Luchse im Rahmen der Lizenzjagd 2023 geschossen werden dürfen.

Wie die schwedische Jagdzeitschrift SvenskJakt weiter berichtet wächst die Luchspopulation in mehreren Regionen Schwedens stetig, was sich auch in den diesjährigen Freigaben widerspiegelt:

In der südschwedischen Provinz Kalmar beispielsweise wurde festgelegt, dass in dieser Luchssaison 32 der Raubtiere erlegt werden dürfen. Im vergangenen Jahr waren es lediglich ein Dutzend Tiere, 2021 ganze acht. Ähnlich verhält es sich in Östergötland, wo die Anzahl der Freigaben von 10 auf 28 angehoben worden sind. Häufigster Grund: Ein massiver Anstieg von Nutztierrissen durch die steigende Luchspopulation.

In der Provinz Stockholm hingegen, dürfen Luchse überhaupt nicht gejagt werden. Zu scheu sind anscheinend die Pinselohren, als dass sie sich in die Großstadt wagten.

Luchsjäger mit Munitionsproblemen

Auch interessant: Viele schwedische Jäger schießen Luchse bevorzugt mit Schrot und nutzten dabei bis zum 16. Februar 2023, als die REACH-Verordnung in Kraft trat (wir berichteten), meist Schrotpatronen der Nummern 1 und 2, sprich 4mm oder 3,7/3,75mm Bleischrote.

Doch der Wechsel auf bleifreie Schrote stellt die Jäger nun vor unerwartete Herausforderungen: Das Problem liegt darin, dass Stahlschrote, die die erschwinglichste Alternative zu Bleischroten darstellen, nicht in für die Luchsjagd geeigneten Größen erhältlich sind. In Relation zum Schrotschuss mit Blei müssten neben der Verringerung der Schussdistanz auch die Durchmesser der Stahlschrote um eine bis zwei Nummern steigen, so die schwedischen Luchsjäger. Solch grobe Schrote gäbe es als bleifreie Alternative jedoch in Schweden nicht zu kaufen.

Wiederum sehen andere dieses Problem nicht und sagen, dass sie mit Nr. 4 Kupferschroten (3,25mm) schon auf Fasane und Enten erfolgreich waidwerkten und dies auch bei der Luchsjagd so handhaben werden. Kupferschrote sind in Schweden ungefähr doppelt so teuer wie Bleischrote. Hier in Deutschland bezahlt man aktuell ca. das Dreifache, will man auf Kupfer umsteigen.

Hintergrund

Der Flinte geben Schwedens Luchsjäger gerne den Vorzug vor der Büchse, da die Lage der Luchspässe oftmals den Büchsenschuss nur schwer zulässt oder unmöglich macht. Auch wird durch den groben Schuss der Gefahrenbereich verkleinert, da Schrote weniger weit fliegen als ein für die Luchsjagd geeignetes Jagdgeschoss, das aus einer Büchse verschossen wird. Die Erfahrungen der diesjährigen Luchsjagd werden zeigen, wie sich die Jäger mit den neuen Gegebenheiten arrangieren.