Studie zeigt: Bogen genauso effizient wie Büchse

Finnische Studie stellt die Bogenjagd auf Weißwedelhirsche mit der Gewehrjagd auf dieselbe Stufe

Ein Weißwedelhirsch. (Foto: iStock/David McGowen)
Ein Weißwedelhirsch. (Foto: iStock/David McGowen)

Von Marco Leinz

Eine Studie, die auf dem Wildtierseminar 2023 in Jyväskylä (Finnland) vorgestellt worden ist, zeigt, dass die Jagd mit Pfeil und Bogen genauso effektiv ist wie die Jagd mit dem Gewehr.

Die detaillierte wissenschaftliche Studie, die über einen Zeitraum von vier Jahren, von Anfang 2019 bis Anfang 2023 durchgeführt wurde, analysierte die vergleichenden Aspekte der Jagd auf Weißwedelhirsche (Odocoileus Virginianus) sowohl mit Gewehren als auch mit Jagdbögen und ergab, dass moderne Jagdpfeile und -geschosse ähnliche, wenn nicht sogar die gleichen Auswirkungen auf erlegtes Wild haben. 

„Moderne Jagdpfeile haben ähnliche, wenn nicht sogar die gleichen Auswirkungen auf damit beschossenes Wild, wie moderne Jagdgeschosse.“

Finnische Studie

Das Projekt wurde von der Tierärztin Mikaela Sauvala geleitet, die die Analyse im Rahmen ihrer Doktorarbeit durchführt.

Ein wichtiger Schritt zur Akzeptanz der Bogenjagd in Europa

Die Studie, bei der 130 Hirsche mit Pfeil und Bogen und 100 Tiere mit einem Gewehr erlegt wurden, ergab, dass sich die durchschnittlichen Fluchtstrecken von Hirschen, die mit Jagdbögen erlegt und Hirschen, die mit Jagdgewehren geschossen worden sind, um weniger als einen Meter unterscheiden. Dies belegt nicht die Effektivität der Jagd mit Pfeil und Bogen, sondern auch, dass sie modernen Tierschutzstandards entspricht.

Der leitende Projektmanager der Studie, Antti Saarenmaa, sagte dazu: „Unsere vorläufigen Ergebnisse ähneln unseren Erfahrungen, dass die Jagd mit Pfeil und Bogen mit anderen Jagdmethoden absolut vergleichbar ist. Dies ist ein wichtiger Schritt zum besseren Verständnis des Umgangs mit Pfeil und Bogen bei der Jagd. Ich freue mich darauf, die restlichen Daten zu analysieren und viele der Fragen zur Bogenjagd zu beantworten und vielleicht Verantwortliche dazu zu ermutigen, Pfeil und Bogen als gültige Jagdmethode in moderne Wildmanagement-Programme aufzunehmen.“

Moderne Jagdspitzen für unterschiedliche Jagdarten. (Beispielbild: mlz)

Ist jetzt der Weg zur europaweiten Legalisierung der Bogenjagd frei?

Daneben könnte diese Studie auch Anlass für Politiker und Behörden in den europäischen Ländern sein, in denen die Bogenjagd bisher, wie beispielsweise in Deutschland, noch verboten ist, umzudenken und zukünftig die Jagd mit Pfeil und Bogen als eine praktikable und effektive Alternative zur Jagd mit dem Gewehr anzusehen. Für die europäischen Bogenjäger ist es deshalb von entscheidender Bedeutung, dass Gesetzgeber und Politiker die Ergebnisse dieser Studie berücksichtigen, wenn sie zukünftig Entscheidungen über Jagdvorschriften und -gesetze in ihren jeweiligen Ländern treffen.

Anders Gejer, Präsident der European Bowhunting Federation, erklärte: „Diese Studie ist ein bedeutender Meilenstein für die Jägerschaft, da sie wissenschaftlich fundiert die Wirksamkeit eines modernen Jagdbogens demonstriert. Als langjähriger Jäger, der sowohl Büchsen als auch Bogen führt, kann ich die Richtigkeit dieser Ergebnisse aufgrund meiner eigenen Erfahrungen bestätigen. Die Studie unterstreicht auch die Eignung von Pfeil und Bogen für die Bekämpfung von Wildschweinen, insbesondere in städtischen und stadtnahen Gebieten, da der Bogen aufgrund seiner leisen Natur und seiner kurzen Reichweite dort eine äußerst sichere und effektive Methode darstellt. Das vorgeschlagene Managementprogramm für städtische Wildschweine steht im Einklang mit dem nachgewiesenen Erfolg ähnlicher Initiativen, bei denen Pfeil und Bogen verwendet werden, wie beispielsweise das Regulierungsprogramm für städtische Wildschweine, das seit über einem Jahrzehnt in der spanischen Hauptstadt Madrid durchgeführt wird und seitdem in mehreren Städten in ganz Europa eingeführt wurde.“

Quelle: Erstellt mit Material der Finnish Bowhunter`s Association