Jagdwaffen richtig aufbewahren

Waffenschrank und Lagerung: Worauf es bei der Auswahl des Waffenschranks ankommt und wie Jagdwaffen und Munition sicher und gesetzeskonform aufbewahrt werden

Ein Jäger lädt seine Waffe. Nach dem Gebrauch müssen Waffen und Munition auch wieder sicher verwahrt werden. (Symbolbild: iStock/MariuszBlach)
Ein Jäger lädt seine Waffe. Nach dem Gebrauch müssen Waffen und Munition auch wieder sicher verwahrt werden. (Symbolbild: iStock/MariuszBlach)

Die Aufbewahrung von Jagdwaffen ist ein zentrales Thema für alle Jäger. Die richtige Lagerung kann Schäden durch unbefugten Zugriff auf die Waffen vermeiden und ist damit eine notwendige Grundlage für verantwortungsbewusstes Handeln seitens der Jägerschaft. Bei der Auswahl des geeigneten Waffenschranks und der Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen gibt es jedoch einige Dinge zu beachten. Dieser Artikel zeigt auf, worauf es bei der Auswahl des Waffenschranks ankommt und wie Jagdwaffen sicher und angemessen aufbewahrt werden.

Den richtigen Waffenschrank wählen

Um den richtigen Waffenschrank auswählen zu können, müssen bestimmte Faktoren berücksichtigt werden. Insbesondere die gesetzlichen Vorschriften spielen eine wichtige Rolle.

Widerstandsgrad und Zertifizierung

Seit der Änderung des Waffengesetzes im Juli 2017 gilt: Der Waffenschrank muss eine Zertifizierung nach DIN EN 1143-1 haben (mindestens Widerstandsgrad 0). Waffenschränke mit Zertifizierung nach VDMA 24992 (A- und B-Schränke) sind nicht mehr zulässig, es sei denn, sie wurden vor Juli 2017 gekauft. Dann dürfen sie vom bisherigen Eigentümer weiterverwendet werden (aber nicht an andere weitergegeben oder -vererbt werden).Es gibt Unterschiede dahingehend, welche Waffen in welchem Schrank aufbewahrt werden dürfen:

  • Waffenschrank Klasse N/0 (bis 200 kg): bis zu 5 Kurzwaffen, unbegrenzt Langwaffen und Munition
  • Waffenschrank Klasse N/0 (über 200 kg): bis zu 10 Kurzwaffen, unbegrenzt Langwaffen und Munition
  • Waffenschrank Klasse 1: unbegrenzt Kurzwaffen, Langwaffen und Munition

Tipp: Hier finden Sie eine Übersicht über alle Tresor-Sicherheitsstufen nach EN 1143-1.

Wichtig ist außerdem, dass man den Kauf des passenden Waffenschranks nachweisen kann, etwa mit einem Kaufbeleg oder einem Foto der Plakette an der Waffenschranktür.

Sonderfall Jagdhütte

In einem nicht dauernd bewohnten Gebäude (wie etwa einer Jagdhütte) dürfen Waffen nur dann unbeaufsichtigt aufbewahrt werden, wenn sie sich in einem Schrank der Widerstandsklasse 1 befinden. Grundsätzlich dürfen dort keine Kurzwaffen und maximal drei erlaubnispflichtige Langwaffen lagern.

Art des Schlosses

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Waffenschrank zu verschließen:

  • Schlösser mit Zahlenkombination: Bei diesen Schlössern ist der Zugang zum Waffenschrank mittels einer individuellen Zahlenkombination gesichert. Diese Kombination muss geheim gehalten werden und es sollte darauf geachtet werden, dass kein Unbefugter darüber Kenntnis erlangt.
  • Schlösser mit Schlüssel: Auch Schlösser mit Schlüssel sind eine weit verbreitete Art des Schließmechanismus. Im Vergleich zu anderen Schlössern weisen sie jedoch ein höheres Risiko auf, da der Schlüssel verloren gehen, gestohlen oder kopiert werden kann.
  • Biometrische Schlösser: Diese innovativen Schlösser bieten höchste Sicherheit, indem sie mittels Fingerabdruck- oder Iris-Scan den Zugang zum Waffenschrank gewähren. Diese Schlossart ist besonders komfortabel, da kein Schlüssel oder keine Zahlenkombination benötigt wird. Hierbei ist jedoch wichtig zu beachten, dass biometrische Schlösser anfälliger für technische Störungen sein können.

Die Polizei empfiehlt biometrische und Zahlenkombinations-Schlösser, da hier der Schlüssel nicht in falsche Hände geraten kann.

Unabhängig von der Schlossart ist es wichtig, dass der Waffenschrank an einem sicheren Ort aufgestellt wird. Der Schrank sollte außerdem fest verschraubt werden, um Diebstahl und unerlaubten Zugriff zu verhindern. Mehr dazu in den nächsten Absätzen.

Den Waffenschrank ordnungsgemäß aufstellen

Der Waffenschrank muss innerhalb des Hauses bzw. der Wohnung aufgestellt werden. Die Garage ist daher kein geeigneter Ort für den Waffenschrank. Im Einfamilienhaus bietet es sich an, den Waffenschrank im Keller zu platzieren. In einem Mehrfamilienhaus ist der Keller hingegen meist nicht sicher genug, da er mit den anderen Wohnparteien geteilt und in der Regel nur durch Holzverschläge gesichert ist. Wer im Mehrfamilienhaus wohnt, stellt den Waffenschrank am besten in der Wohnung auf, aber möglichst unauffällig und außer der Reichweite von Kindern.

Von der Polizei empfohlen wird außerdem eine Verankerung des Waffenschranks in Rückwand oder Boden. Zwar gibt es im Waffengesetz keine Pflicht zur Verankerung, trotzdem gilt: Der Schrank muss vor Mitnahme gesichert sein.

Die Waffen korrekt aufbewahren

Zunächst der wichtigste Punkt: Die Jagdwaffen müssen ungeladen aufbewahrt werden. Das gilt unabhängig davon, welchen Widerstandsgrad der Waffenschrank aufweist.

Aber: Wer einen Waffenschrank mit einer Zertifizierung nach DIN EN 1143-1 besitzt, kann darin (auch zusammengehörige) Waffen und Munition gemeinsam aufbewahren. In den älteren A- und B-Schränken nach VMDA 24992 ist das nicht der Fall. Munition darf in diesen Schränken nicht gemeinsam mit der passenden Waffe gelagert werden. Erlaubt ist jedoch eine „Überkreuz-Aufbewahrung“, also die gemeinsame Lagerung von Waffen und nicht zugehöriger Munition.

Die Waffen sollten stets gereinigt aufbewahrt werden. Zur Reinigung besprüht man den Lauf mit etwas Waffenöl und wischt die Waffe dann mit einem Baumwolllappen trocken. Es empfiehlt sich auch das Schloss gründlich zu ölen, für den Schaft gibt es spezielles Schaftöl. Die sichere Aufbewahrung von Schusswaffen sorgt dafür, dass diese nicht in fremde Hände gelangen und ist einer der Gründe dafür, dass es in Deutschland kaum Unfälle mit Jagdwaffen gibt. Die Auswahl des passenden Waffenschranks sowie die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften spielen dabei eine entscheidende Rolle.

Neue Waffenschränke müssen eine Zertifizierung nach DIN EN 1143-1 haben und die Widerstandsklasse muss zu den aufbewahrten Waffen passen. Der Waffenschrank sollte an einem sicheren Ort aufgestellt und am besten fest verankert werden. Die Jagdwaffen müssen ungeladen und sollten gereinigt aufbewahrt werden und bei älteren Waffenschränken nach VMDA 24992 sind Waffen und Munition getrennt aufzubewahren.