Zwei tote Hunde binnen weniger Tage im niedersächsischen Landkreis Goslar: Alles deutet auf einen Wolf als Verursacher hin

Wolfsübergriffe auf Haus- und Weidetiere werden mit steigender Wolfspopulation immer häufiger

Schwerste Verletzungen am Rücken führten schließlich dazu, dass der Hund eingeschläfert werden musste. Auf dem Foto rechts zu sehen, der getötete Yorkshire Terrier. (Fotos: Privat)
Schwerste Verletzungen am Rücken führten schließlich dazu, dass der Hund eingeschläfert werden musste. Auf dem Foto rechts zu sehen, der getötete Yorkshire Terrier. (Fotos: Privat)

So gut wie jeder vermutet es, doch fast niemand wagt es sich auszusprechen: Im Nordharz wurden im Anstand von drei Tagen zwei Hunde von einem Wolf gerissen und das im Garten ihrer Halter.

Was passiert ist

Die tödliche Bisswunde am Hals des Yorkshire Terriers. (Foto: Privat)
Die tödliche Bisswunde am Hals des Yorkshire Terriers. (Foto: Privat)

Ein Yorkshire Terrier wurde am Pfingstsonntag (28.05.2023) in Rhüden, einem Stadtteil von Seesen im niedersächsischen Landkreis Goslar, spät abends mit einem Kehlbiss im Garten der Besitzer tot aufgefunden. Dort sollte er sein Geschäftchen verrichten und kehrte nicht mehr zurück.

Wenige Kilometer entfernt und nur einige Tage später, ereignete sich in Nauen, ebenfalls Landkreis Goslar, ein sehr ähnlicher Fall. Eine Familie ließ am 1. Juni ihren etwa schäferhundgroßen Hund, ebenfalls am späten Abend, allein in den Garten. Als der Vierbeiner zurückkam, hatte das arme Tier eine schwere Fleischwunde am hinteren Rücken (s. Foto). Sofort wurde der Hund von seinen Besitzern zum Tierarzt gebracht. Die Verletzungen des Tieres waren jedoch so schwer, dass es wenig später eingeschläfert werden musste.

Hört man diese Fakten, so ist es schwer an einen Zufall zu glauben. Sieht man die Verletzungen, die der größere Hund davongetragen hat, beantwortet sich die Frage nach dem Verursacher fast von alleine…

Wie in solchen Fällen üblich, wurden vom zuständigen Wolfsberater, in diesen beiden Fällen von Ole Anders, dem Projektkoordinator des Luchsprojektes Harz, der als Wolfsberater für den Nationalpark Harz und den gesamten Landkreis Goslar zuständig ist, DNA-Proben an beiden Hunden genommen und anschließend an das Senckenberg-Institut, das als Referenzlabor in der Bundesrepublik fungiert, weitergeleitet.

Vertreter der örtlichen Jägerschaft äußern sich nur sehr zurückhaltend zu den Fällen und wollen erst die Ergebnisse der DNA-Untersuchungen abwarten. Erst dann soll in Abstimmung mit der Landesjägerschaft Niedersachsen (LJN) eine Pressemitteilung herausgegeben werden, heißt es von Michael Schwerdtfeger, dem 1. Vorsitzenden der Jägerschaft Seesen e. V.

DNA-Proben auch an unabhängiges Institut geschickt

Wie goslarsche.de berichtet, will die Halterin des Yorkshire Terriers, Proben ihres toten Tieres von einem unabhängigen Labor testen lassen. Zu groß ist anscheinend das Misstrauen dem Senckenberg-Institut gegenüber, respektive deren Weigerung ihre Referenzproben öffentlich zugänglich zu machen.

Exkurs

Natürlich Jagd berichtet schon einige Jahre über Misstrauen, angebliche Mauscheleien und vermeintliches Verschleiern von Tatsachen, die einfach nicht wahr sein dürfen… In diesem Kontext sei Ihnen, lieber Leser, exemplarisch die Lektüre unseres Beitrags „Die Wölfe und die Ahnenforschung“, aus dem April 2019, ans Herz gelegt.