Zu wenig Elche und dem Wald geht’s trotzdem schlecht

Spannendes aus Schweden: Behörde sieht den Elchbestand bedroht und zugleich unverändert hohe Waldschäden

Ein liegender Elchbulle. (Symbolbild: PublicDomainImages)
Ein liegender Elchbulle. (Symbolbild: PublicDomainImages)

Von Michael Lehner

Noch zur Jahrhundertwende war die Provinz Dalarna berühmt für reichlich Elchwild. Nun warnt die Provinzverwaltung davor, dass die Elchjagd ausfallen könnte, damit sich die Bestände erholen. Zugleich stellt die Behörde fest, dass es dem Wald trotzdem nicht besser geht. Auch nicht in Wolfsrevieren.

Die Nachricht im Jäger-Magazin „Svensk Jakt“ platzt in eine auch in Schweden aufgeregte Debatte. In anderen Landesteilen drängen Wald-Konzerne sogar darauf, die Elch-Schonzeit zur Winter-Notzeit aufzuheben. Obwohl schon vor Jahren sogar der König überlegen musste, die Staatsjagd in seinem Revier mangels Elchwild abzublasen.

Wie in Deutschland und auch anderswo in Europa ist der Streit um angepasste Schalenwild-Bestände in Schweden Dauerthema. Nun schlägt ausgerechnet die Jagdbehörde der Provinz Dalarna Alarm: Es bestehe ein „hohes Risiko“, dass die Elchjagd ausfallen muss, damit sich der Bestand wieder erholen kann.

Die Zahlen belegen solche Sorge: In diesem Herbst fielen bei der Elchjagd rund 5.000 Tiere. Erlegen sollten die Jäger gut 6.600 Elche. Was offensichtlich mangels Anblick nicht möglich war. In besseren Zeiten mussten Jagdgesellschaften immer wieder vorzeitig abbrechen, um die zugeteilten Abschusszahlen nicht zu überschreiten.

Die Behörde belässt es nicht bei der Feststellung, dass der Bestand in Gefahr kommt. Amtschef Jonas Nordström verweist auch auf den Umstand, dass der Anteil geschädigter Kiefern mit 10 Prozent im Dreijahres-Mittel unverändert hoch geblieben ist. Sinkende Elchbestände, zitiert „Svensk Jakt“ den Fachbeamten, führten wohl nicht zu entsprechender Minderung der Waldschäden.

Dort, wo noch mehr Jagddruck die Elchpopulation gefährdet, müsse der Verbiss durch „waldbauliche Maßnahmen“ reduziert werden, sagt Jonas Nordström und nennt dazu erweiterte Äsungsflächen für das Schalenwild. Zudem sei es wichtig, die Jagd auf erwachsene Elche anzupassen.

Auf die auch in Deutschland diskutierte Rolle der Wölfe geht der Beamte ebenfalls ein: Erstens müssten die Jagdgesellschaften speziell beim Kälber-Abschuss berücksichtigen, dass auch die Raubtiere speziell diese Altersklasse dezimieren. Zweitens gebe es bei den Waldschäden keinen Unterschied zwischen Revieren mit und ohne Wolfsvorkommen.