Wolfsrisse in Niedersachsen nehmen zu

Insgesamt wurden im II. Quartal 2023 99 Übergriffe auf Nutztiere im Rahmen des Monitorings dokumentiert

Wolfsnachweis durch Fotofallenaufnahme. (Quelle: © Christian Katt / Landesjägerschaft Niedersachsen e.V.)
Wolfsnachweis durch Fotofallenaufnahme. (Quelle: © Christian Katt / Landesjägerschaft Niedersachsen e.V.)

In Niedersachsen führt die Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. (LJN) in Zusammenarbeit mit den ehrenamtlichen Wolfsberatern das landesweite Monitoring durch. Hierbei handelt es sich um ein sog. „passives“ Monitoring, bei dem die Zuständigen aktiv werden, wenn sie Meldungen aus der Bevölkerung vor Ort erhalten. Ergänzt wird das passive Monitoring durch gezielte Fotofallenprojekte der LJN in Gebieten mit vermutetem Wolfsvorkommen. Zudem werden in Gebieten mit vermuteten, sowie bekannten territorialen Vorkommen in unterschiedlicher Intensität gezielte, aktive Monitoringmethoden (z.B. Fotofallenmonitoring oder Sammlung von genetischem Material) angewandt.

Der Bericht zum II. Quartal 2023 befasst sich mit insgesamt 2194 Meldungen, die im Zeitraum vom 1. April 2023 bis zum 30. Juni 2023 an das Wolfsmonitoring der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. gemeldet wurden.

Berücksichtigt wurden dabei nur Meldungen, welche bis zur Fertigstellung des Berichts an das Monitoring der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. weitergeleitet wurden. Zum Ende des Berichtszeitraums konnten 48 Wolfsterritorien (42 Wolfsrudel, 4 Wolfspaare und 2 residente Einzelwölfe) für Niedersachsen offiziell nachgewiesen werden. Hierbei handelt es sich um Mindestwerte. Für 25 der 42 Wolfsrudel steht der Rudelnachweis aktuell noch aus. Den Bericht zum II. Quartal 2023 finden Sie am Ende dieses Beitrages.

Für den Berichtszeitraum hat es überwiegend Nachweise aus den bekannten Wolfsterritorien gegeben. Hinweise kamen vor allem aus den angrenzenden Gebieten.

Übergriffe auf Nutztiere

Insgesamt wurden im II. Quartal 2023 99 Übergriffe auf Nutztiere im Rahmen des Monitorings dokumentiert. Es wurden insgesamt 158 Tiere getötet, 54 verletzt und 27 gelten als verschollen. Die Anzahl der gemeldeten Übergriffe ist im Vergleich zum letzten Quartal (I. Quartal 2023, 89 Fälle) um 11,24 % angestiegen und im Vergleich zum II. Quartal im Vorjahr (II. Quartal 2022, 78 Fälle) um 26,92 % angestiegen. Bei 55 Fällen wurde der Wolf als Verursacher amtlich bestätigt, in 16 Fällen konnte der Wolf als Verursacher ausgeschlossen werden. In 24 Fällen war eine sichere Feststellung des Verursachers nicht möglich. 2 weitere Fälle konnten nicht bewertet werden und 2 Fälle befinden sich noch in Bearbeitung.

Von den insgesamt 99 gemeldeten Übergriffen wurde in 55 Fällen der Wolf amtlich als Verursacher festgestellt, dabei wurden insgesamt 120 Nutztiere vom Wolf getötet, 39 verletzt und 21 gelten als verschollen.  Die meisten Übergriffe (n=53) hat es auf Schafe gegeben, davon konnten 37 Übergriffe dem Wolf als Verursacher zugeschrieben werden. Am zweitstärksten waren Rinder betroffen, hierbei kam es zu 31 Übergriffen, von denen 10 auf den Wolf als Verursacher zurückzuführen waren. Bei Pferden kam es zu 9 Übergriffen, davon wurden 3 dem Wolf zugeschrieben. Weiterhin hat es noch Übergriffe auf Ziegen (4), 1 Herdenschutzhund und auf 1 sonstiges Tier (Hütehund, Fall befindet sich noch in Bearbeitung) gegeben.

Quelle: Raoul Reding, MSc.: WÖLFE IN NIEDERSACHSEN BERICHT DER LANDESJÄGERSCHAFT NIEDERSACHSEN E.V. ZUM WOLFSMONITORING IM ZWEITEN QUARTAL 2023