Wolfspopulation in Tirol um ein Drittel gestiegen

540 tote und vermisste Weidetiere: Effektive Herdenschutzstrategien und Jagdmanagement reduzieren Nutztierrisse deutlich

540 tote und vermisste Weidetiere: Effektive Herdenschutzstrategien und Jagdmanagement reduzieren Nutztierrisse deutlich
  • Mindestens 25 verschiedene Wölfe genetisch nachgewiesen
  • Drei Herdenschutz-Pilotprojekte mit über 440.000 Euro unterstützt
  • Kosten für intensive Behirtung, gelenkte Weideführung und gesicherte Übernachtungsplätze bei 133 Euro pro Schaf
  • Ziel: Senkung des Schutzstatus in Berner Konvention und FFH-Richtlinie
Von 19 auf 25 hat sich die Zahl der gesicherten genetischen Wolfsnachweise in Tirol innerhalb eines Jahres erhöht. Das entspricht einer Steigerung von rund einem Drittel. © Land Tirol
Von 19 auf 25 hat sich die Zahl der gesicherten genetischen Wolfsnachweise in Tirol innerhalb eines Jahres erhöht. Das entspricht einer Steigerung von rund einem Drittel. © Land Tirol

Tirol verzeichnete 2023 eine signifikante Zunahme der Wolfspopulation, von mindestens 25 genetisch identifizierten Individuen – ein Anstieg um ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr. Trotz der wachsenden Präsenz von Wölfen, Bären und Goldschakalen konnten die Nutztierrisse durch effektive Herdenschutzmaßnahmen und verstärkte Jagdaktivitäten erheblich reduziert werden. Das Land Tirol hat in diesem Zusammenhang erhebliche Mittel bereitgestellt, um Herdenschutz-Pilotprojekte zu unterstützen und die Nutztierverluste zu entschädigen.

Die umfassenden Bemühungen zur Minderung von Konflikten zwischen Großraubtieren und der Almwirtschaft zeigen erste Erfolge: Im Jahr 2023 wurden 540 tote und vermisste Weidetiere verzeichnet, was einem Rückgang um 43 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Kosten für effektive Herdenschutzmaßnahmen belaufen sich auf 133 Euro pro Schaf, was die Bedeutung einer angemessenen finanziellen Unterstützung durch das Land unterstreicht.

Weniger Nutztierverluste

255 tote und 285 vermisste Weidetiere waren 2023 Großraubtieren zuzuordnen. Drei Viertel aller im vergangenen Jahr entschädigten Weidetiere, darunter auch 15 Rinder und ein Pferd, gehen auf das Konto von Wölfen, 16 Prozent wurden von Bären getötet, für acht Prozent der gerissenen Nutztiere sind Goldschakale verantwortlich. Die Nutztierverluste wurden vom Land Tirol mit über 160.000 Euro entschädigt.

Erhöhter Jagddruck

Ein Grund für den erheblichen Rückgang an Nutztierrissen könnte der erhöhte Jagddruck sein. Eine abschließende Erklärung gibt es jedoch nicht. 19 Abschussverordnungen gegen Schad- und Risikowölfe hat das Land Tirol erlassen, vier davon konnten von der Jägerschaft erfüllt werden. „Zum Schutz der Almwirtschaft und im Sinne der Sicherheit der Bevölkerung werden wir diesen Weg auch im heurigen Jahr konsequent fortsetzen“, so LHStv Josef Geisler. Die Senkung des Schutzstatus des Wolfs sowie eine reguläre Bejagung bleiben die Hauptforderung Tirols an Brüssel. „Wir werden hier nicht lockerlassen.“ Auf Initiative von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wird sich der Rat in einem ersten Schritt im Frühjahr mit der Senkung des Schutzstatus des Wolfs in der Berner Konvention, einem internationalen Übereinkommen, befassen.

Der Jahresbericht 2023 Bär, Wolf, Luchs, Goldschakal steht ab Montag, den 5. Februar auf der Website des Landes zur Verfügung.