Wölfe rotten Muffelwild in der Rhön aus

Der Bestand an Muffelwild auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken ist durch Wölfe im besten Fall extrem dezimiert, wenn nicht sogar schon vollständig ausgemerzt

Eine Herde Muffelwild mit Widdern, Schafen und Lämmern im Schnee. (Symbolbild: Marcel Langthim)
Eine Herde Muffelwild mit Widdern, Schafen und Lämmern im Schnee. (Symbolbild: Marcel Langthim)

Mufflons werden rar in Deutschland. Je weiter sich Wölfe in der Republik ausbreiten, desto weniger dieser imposanten Wildschafe, die eigentlich in der Türkei oder auf Korsika heimisch sind, kommen in Anblick. In einem Interview mit der Fuldaer Zeitung erläutert Godfried Schwartz, Betriebsleiter des Bundesforstbetriebs Reußenberg in Hammelburg, die Hintergründe und den Status quo in der Rhön.

Schwartz geht derzeit von sieben Wölfen aus, die auf dem Gebiet des Truppenübungsplatzes Wildflecken in der Rhön grenzübergreifend in Hessen und Bayern leben. In diesem Territorium ist seit dem Monitoringjahr 2021/2022 ein Wolfspaar sesshaft, welches Anfang Mai 2022 Nachwuchs bekommen hat. Es konnten insgesamt sechs Welpen nachgewiesen werden, von denen bereits eine junge Wolfsfähe am 28. Dezember 2022 auf der A 7 in der Höhe von Eichenzell ihr Leben gelassen hat (wir berichteten).

Wie Godfried Schwartz gegenüber der Fuldaer Zeitung bestätigt, ist durch die Etablierung des dortigen Rudels der Bestand an Muffelwild weitgehend oder sogar schon völlig erloschen. Das schnelle Verschwinden der Wildschafe ist dabei in ihrem Fluchtverhalten gegenüber Wölfen begründet. Als ursprüngliche Bewohner schwer zugänglichen Geländes mit steilen Felspassagen, flüchten sich die Tiere, die ganz hervorragende Kletterer sind, wenn möglich in diese für Raubtiere wie den Wolf schier unerreichbaren Regionen, hoch oben auf die höchsten Felsen. Aus Ermangelung dieser in der Rhön sind die Wildschafe dem Wolf quasi schutzlos ausgeliefert.

Wird in naher Zukunft nichts gegen die rasante Ausbreitung des Wolfes in Deutschland unternommen, ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann das letzte Stück Muffelwild das Zeitliche segnet.