Wölfe in Hessen haben erneut Nachwuchs

Monatliche Neuigkeiten zu den hessischen Wölfen: Erneut Nachwuchs im Territorium Rüdesheim – Sechs bestätigte Wolfsangriffe auf Nutztiere im Juli

Ein Wolf. (Symbolbild: Maryse Rebaudo auf Pixabay)
Ein Wolf. (Symbolbild: Maryse Rebaudo auf Pixabay)

Das Wolfszentrum Hessen im Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) teilt die aktuellen Ergebnisse des hessischen Wolfsmonitorings sowie die Bewertung von Nutztierschäden im Juli mit:

Auch im aktuellen Monitoringjahr gab es wieder Nachwuchs bei den hessischen Wölfen. Der erste Nachweis erfolgte im Territorium Rüdesheim im Rheingau-Taunus-Kreis, wo zwei Wolfswelpen auf den Fotofallen des HLNUG festgehalten wurden. Damit wird das Territorium Rüdesheim für das laufende Monitoringjahr bestätigt. Dies ist nun das dritte aufeinanderfolgende Jahr, in dem es in diesem Territorium nachweislich Nachwuchs gibt. Das dort ansässige Wolfspaar wurde bereits seit dem Monitoringjahr 2020/2021 in der Region verfolgt. Insgesamt wurden in den letzten drei Monitoringjahren sechs Welpen im Rudel bei Rüdesheim nachgewiesen.

In der Regel sind nur die Elterntiere dauerhaft in einem Territorium sesshaft. Die Jungtiere verlassen das Territorium im Alter von 10 bis 22 Monaten, um nach einem Geschlechtspartner und einem eigenen Territorium zu suchen. Während ihrer Wanderung können sie weite Strecken zurücklegen, manchmal bis zu 80 km pro Tag. Zwei Welpen, möglicherweise dieselben, die von den HLNUG-Fotofallen erfasst wurden, wurden auch auf einem Video einer privaten Fotofalle festgehalten. Interessierte können das Video auf der Website des WZH in der Rubrik „Fotonachweise“ ansehen.

Bis heute vier der sechs hessischen Wolfsterritorien bestätigt

Zu diesem Zeitpunkt wurden, zusammen mit dem Rüdesheimer Territorium, im laufenden Monitoringjahr 2023/2024 vier der sechs Territorien aus dem vorherigen Monitoringjahr bestätigt: Spangenberg in Nordhessen, Butzbach in Mittelhessen sowie Wildflecken auf einem Truppenübungsplatz in der Rhön.

Ein Jahr im Wolfsmonitoring erstreckt sich immer vom 1. Mai bis zum 30. April des folgenden Jahres und orientiert sich an der Biologie der Wölfe, die Anfang Mai ihre Welpen zur Welt bringen. Alle ausgewiesenen Territorien müssen in einem neuen Monitoringjahr durch einen genetischen Nachweis der sesshaften Tiere oder einen Reproduktionsnachweis erneut bestätigt werden. Wenn ein Territorium in diesem Zeitraum nicht erneut bestätigt wird, gilt es als erloschen.

Wenn es bereits Nachwuchs in einem Territorium gegeben hat, kann eine erneute Reproduktion in den Folgejahren nicht mehr allein durch einen Genetiknachweis nachgewiesen werden. Während die Genetik enthüllen kann, wer die Eltern des Nachwuchses sind und aus welchem Territorium das Tier stammt, kann sie nicht feststellen, in welchem Jahr das Tier geboren wurde. Dies trifft beispielsweise auf das Territorium Wildflecken zu, in dem Anfang Juni weiterer Nachwuchs aus dem dort ansässigen Rudel genetisch nachgewiesen wurde. Ob das Tier jedoch in diesem Jahr geboren wurde oder bereits im Vorjahr und lediglich nicht vom Monitoring erfasst wurde, lässt sich nicht feststellen. Daher sind Bilder von Welpen oder Jungtieren von besonderer Bedeutung zur Bestätigung von Reproduktionen.

Sechs Wolfsangriffe auf Nutztiere

In Hessen haben im Juli nachweislich sechs Übergriffe von Wölfen auf Nutztiere im Main-Kinzig-Kreis stattgefunden. Dabei wurden insgesamt eine Ziege und sechs Schafe getötet und zwei weitere Schafe verletzt. Bei allen sechs Fällen konnte die DNA der Wölfin GW3092f sichergestellt werden, die erstmals im April dieses Jahres in Hessen nachgewiesen wurde. Aus welchem Elternterritorium das Tier stammt ist nicht bekannt. Bei fünf der sechs Fälle seien die Weidetiere gemäß Weidetierschutzrichtlinie nicht ausreichend geschützt gewesen, berichtet, das HLNUG abschließend.