Weidetierhalter fordern aktives Wolfsmanagement statt Wolfsverwaltung

Förderverein der Deutschen Schafhaltung: Bundespolitik läutet das Ende der Weidehaltung ein!

Übergriffe von Wölfen auf Weidetiere gehören in vielen Regionen Deutschlands längst schon zum Alltag. Das wollen die Weidetierhalter nicht länger hinnehmen (Foto: Förderverein der Deutschen Schafhaltung)
Übergriffe von Wölfen auf Weidetiere gehören in vielen Regionen Deutschlands längst schon zum Alltag. Das wollen die Weidetierhalter nicht länger hinnehmen (Foto: Förderverein der Deutschen Schafhaltung)

Der Petitionsausschuss des Bundestages sieht mehrheitlich keinen Bedarf für Maßnahmen gegen die Verbreitung des Wolfes in Deutschland (wir berichteten). Der Vorsitzende des Fördervereins der Deutschen Schafhaltung Wendelin Schmücker macht seinem Unmut hierüber Luft:

„Seit Jahren fordern wir ein wirkliches aktives Wolfsmanagement statt einer Wolfsverwaltung. Die Gefühlswelt der Weidetierhalter und ihrer Tiere ist nicht verstanden worden und für Weidetierhalter wird es nicht besser. Im Ergebnis ist man also nicht viel weiter als zuvor“. Dabei dränge die Zeit, denn die Zahl der Wolfsangriffe auf Nutztiere hat im vergangenen Jahr erneut deutlich zugenommen.

Problembewusstsein wenig vorhanden

„Es ist erschütternd, zu sehen, wie sich die Bundespolitik von einer ‚Wolfsindustrie‘ das Handeln diktieren lässt, während wir Weidetierhalter vor immer größeren Problemen stehen“, zeigt sich Schmücker enttäuscht.

Die Wolfsangriffe auf Ponys im nordrhein-westfälischen Hünxe sorgten bundesweit für Verunsicherung bei Pferdebesitzern (Foto: Förderverein der Deutschen Schafhaltung)
Die Wolfsangriffe auf Ponys im nordrhein-westfälischen Hünxe sorgten bundesweit für Verunsicherung bei Pferdebesitzern (Foto: Förderverein der Deutschen Schafhaltung)

In Wirklichkeit sei es so, dass allein in Deutschland siebenmal so viele Wölfe leben wie in Schweden, das – obwohl ein Viertel größer – längst einen günstigen Erhaltungszustand von 300 (!) Wölfen definiert hat.

„Nur mit Herdenschutzzäunen und Hunden alleine sichert man keine Koexistenz zwischen Weidetierhaltern und Wölfen. Es gibt keine praktikable Herdenschutzmaßnahme, um Wolfsrisse zu verhindern. Dabei verursachen sie hohe Kosten und einen enormen Aufwand in den Betrieben. Die Naturschützer dürfen nicht die Verantwortung für die Wölfe beim Herdenschutz bei den Weidetierhaltern abladen, sondern eine Regulierung der Wölfe in Deutschland ist dringend erforderlich“, so Wendelin Schmücker, der selbst Berufsschäfer ist, weiter.

„Die neue Änderung des Bundesnaturschutzgesetz hilft dabei auch nicht weiter und eröffnet immer noch nicht den längst überfälligen Einstieg in ein echtes Wolfsmanagement. Die exponentielle Entwicklung der Wölfe führt zu wachsenden und größeren Problemen für die Weidetierhalter.“

Aktives Wolfsmanagement gefordert

Zum Schutz der Weidetiere fordern die Tierhalter ein aktives Wolfsmanagement: Ein aktives Wolfsmanagement sei unausweichlich zum Erhalt der Weidetiere in Deutschland. „Alle Spielräume des europäischen Naturschutzrechts, die Länder wie Frankreich, Schweden und Finnland nutzen, um eine Schutzjagd zum Schutz der Weidetiere durchzuführen, müssen auch in Deutschland genutzt werden“, so Wendelin Schmücker. „Zuerst muss die FFH-Richtlinie endlich vollständig in nationales Recht umgesetzt werden. Bei der Umsetzung wurden die Entnahmeregeln, die die Schutzjagd ermöglichen nämlich „vergessen“. Das ist sofort nachzuholen! Deutschland muss wie andere Länder auch den günstigen Erhaltungszustand gegenüber Brüssel erklären. Der ist mit 15.000 Wölfen; zu denen auch die Wölfe in Deutschland gehören längst erreicht. Die Tierart Wolf ist, als wildlebende, herrenlose Tierart ins Bundesjagdrecht aufzunehmen, um die Regulierung des Bestandes zu ermöglichen, sobald dies rechtlich möglich ist“ appelliert Schmücker abschließend an die politischen Entscheidungsträger.