Wandernde Wölfe in NRW unterwegs

Wolfsnachweise in den Kreisen Minden-Lübbecke, Borken und Warendorf

Ein einzelner Wolf. (Symbolbild: Olle August)
Ein einzelner Wolf. (Symbolbild: Olle August)

Am 27. November 2022 um 10:37 Uhr wurde ein einzelner Wolf in Hille (Kreis Minden-Lübbecke) von einem Anwohner fotografiert, wie er an Pferdekoppeln vorbei über Grünland lief. Eine Annäherung an die Pferde wurde nicht berichtet. Die Beobachtung erfolgte nördlich des Mittellandkanals. Anders als die meisten Flüsse stellen Kanäle für Wildtiere schwer überwindbare Barrieren dar, weil die Spundwände den Zugang zum Gewässer behindern oder unmöglich machen. Wölfe treffen auf ihren Fernwanderungen auf solche Barrieren und müssen sich dann auf der Suche nach einer Querungsmöglichkeit orientieren.

Am 28. November 2022 gegen 9:00 Uhr filmte eine Anwohnerin einen einzelnen Wolf in Bocholt (Kreis Borken) in der Nähe der Grenze zu den Niederlanden. Wenig später soll das Tier dann auf niederländischer Seite beobachtet worden sein. Über behördlich bestätigte Wolfsnachweise in den Niederlanden informiert die Homepage https://www.bij12.nl/onderwerpen/faunazaken/diersoorten/wolf/verspreiding-wolf-in-nederland/

Am 04. Dezember 2022 gegen 9:50 Uhr fotografierte eine Autofahrerin einen Wolf in Sassenberg (Kreis Warendorf). Der Wolf lief auf einem Wirtschaftsweg entlang und wich dem Fahrzeug der Beobachterin über Ackerflächen aus.

Alle Beobachtungsorte wurden von den regional zuständigen Wolfsberaterinnen und Wolfsberater vor Ort überprüft. Das Bildmaterial wurde vom LANUV und von der DBBW geprüft. Geschlecht, Identität und Verbleib der nachgewiesenen Wölfe sind nicht bekannt. Übergriffe auf Nutztiere oder aktive Annäherungen an Menschen sind in keinem Fall mit den aufgeführten Beobachtungen in Verbindung zu bringen. Wölfe verlassen spätestens bis zum Ende des zweiten Lebensjahres das elterliche Rudel und wandern dann weit umher, z.T. mehrere hundert Kilometer weit. Dabei bewegen sie sich in für sie unbekanntem Gelände. Abwandernde Jungwölfe sind meist bei Nacht im Schutz der Dunkelheit unterwegs und werden in der Regel nicht bemerkt. Wenn sie bei Tage im offenen Gelände beobachtet werden, laufen sie auf der Suche nach einer geeigneten Deckung oft im hohen Tempo.

Gemäß den bundeseinheitlichen Kriterien für das Monitoring von Wölfen in Deutschland werden Beobachtungen ohne Bildbeleg oder mit unvollständigen Angaben zu Ort und Zeitpunkt als unbestätigte Hinweise erfasst. Das zugrundeliegende Bildmaterial muss in der Qualität so gut sein (Schärfe, Beleuchtung, Auflösung, Perspektive usw.) sein, damit eine Unterscheidung zwischen Wölfen und wolfsähnlichen Hunden zuverlässig möglich ist. 

Empfehlungen des LANUV bei Begegnungen mit einem Wolf

Auch in einem Gebiet, in dem Wölfe ihr Revier haben, ist es äußerst unwahrscheinlich, dass Sie einen Wolf zu Gesicht bekommen. Wölfe meiden die Nähe des Menschen. Vor allem bei jungen und unerfahrenen Wölfen kann es aber vorkommen, dass die Neugier stärker ist als die Furcht. Wenn Sie einem Wolf begegnen, sollten Sie sich wie folgt verhalten:

  • Nicht versuchen, sich dem Wolf zu nähern, ihn anzufassen oder zu füttern!
  • Nicht weglaufen, am besten stehen bleiben und abwarten, bis sich der Wolf zurückzieht.
  • Wenn man selbst den Abstand vergrößern will, langsam zurückziehen.
  • Man kann den Wolf auch vertreiben, indem man auf sich aufmerksam macht (laut ansprechen, in die Hände klatschen, mit den Armen winken).

Quelle: LANUV