Schweinepest-Gen identifiziert

Forscher konnten jetzt das entscheidende Gen für die Infektion mit Afrikanischer Schweinepest identifizieren

Ein Wildschweinkeiler in einem Hochwald. (Symbolbild: Noah Meinzer auf Pixabay)
Ein Wildschweinkeiler in einem Hochwald. (Symbolbild: Noah Meinzer auf Pixabay)

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) hat sich in den letzten Jahren sowohl in Europa als auch in anderen Teilen der Welt so stark ausgebreitet, dass von einer weltweiten Tierseuche (Panzootie) gesprochen werden kann. Weder international zugelassene Impfstoffe noch Behandlungsmöglichkeiten stehen gegen diese für Haus- und Wildschweine tödliche Krankheit zur Verfügung. Ein Team unter der Leitung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) und des Roslin-Instituts der Universität Edinburgh hat versucht, herauszufinden, welche Schweinegene für die Vermehrung des Afrikanischen Schweinepestvirus (ASPV) unerlässlich sind.

Wie heute das FLI mitteilt, zeigt ihre Studie, dass ein Gen aus dem Immunsystem der Schweine eine entscheidende Rolle spielt. Diese Erkenntnisse liefern wichtige Einblicke in die Biologie des ASPV und könnten als Basis für zukünftige Forschungsansätze dienen. Insbesondere bietet das identifizierte Gen einen vielversprechenden Ansatz für die Entwicklung wirksamer Therapien gegen ASPV-Infektionen oder die Züchtung von ASPV-resistenten Schweinerassen.

Das ASPV besitzt ein umfangreiches DNA-Genom, aus dem in infizierten Zellen über 160 virale Proteine hergestellt werden. Die Funktion vieler dieser Proteine ist noch nicht ausreichend erforscht. Ebenso ist unklar, welche zellulären Proteine das ASPV nutzt, um in die Wirtszellen einzudringen.

Um wichtige Wirtsproteine für das ASPV zu identifizieren, stellte das Roslin-Institut eine CRISPR/Cas9-Expressionsbibliothek als molekulares Werkzeug zur Verfügung. Dies ermöglichte es den Forschern am FLI, in vitro alle bekannten Gene des Schweinegenoms einzeln auszuschalten und die resultierenden Zellkulturen auf ihre Anfälligkeit für eine ASPV-Infektion zu testen. Dies führte zur Entdeckung mehrerer Gene des Haupthistokompatibilitätskomplexes II (MHC II) als wichtige Faktoren für die Vermehrung des ASPV.

Insbesondere wurde gezeigt, dass das MHC II-Rezeptorprotein SLA-DM für eine effiziente ASPV-Infektion notwendig ist. Somit könnte SLA-DM als vielversprechendes Zielprotein für die Entwicklung wirksamer Therapien gegen die ASP oder die Züchtung von ASPV-resistenten Schweinerassen dienen.

Die Ergebnisse dieser Studie wurden in Scientific Reports veröffentlicht.

Quelle: Pannhorst, K., Carlson, J., Hölper, J.E. et al. Die entscheidende Rolle des nicht-klassischen MHC-II-Proteins SLA-DM für die Replikation des Afrikanischen Schweinepestvirus. Sci Rep 13, 10342 (2023).