Reh plötzlich auf der Fahrbahn: Blattzeit erhöht Unfallrisiko

Auto überschlägt sich bei Sonsbeck. Die Polizei gibt Tipps zur Verhinderung von Wildunfällen.

Rehbock wechselt über eine Straße mit einem Verkehrsschild im Hintergrund. (Symbolbild: iStock/JMrocek)
Rehbock wechselt über eine Straße mit einem Verkehrsschild im Hintergrund. (Symbolbild: iStock/JMrocek)

Zu einem spektakulären Unfall kam es am heutigen Mittwochmorgen (13.07.2022) gegen 02.20 Uhr.

Zu dieser Zeit befuhr ein 60-jähriger Xantener, der mit einem Ford Focus auf dem Weg zu seiner Arbeitsstelle war, die Reichswaldstraße in Richtung Sonsbeck (Kreise Wesel/NRW). Im Bereich der Unfallstelle führt die Reichswaldstraße durch ein dicht bewachsenes Waldstück.

Plötzlich wechselte ein Reh von rechts auf die Fahrbahn. Der Xantener bremste, woraufhin das Auto auf der nassen Fahrbahn ausbrach. Hierdurch kam er nach rechts von der Straße ab und überschlug sich. Der Wagen bleib anschließend auf der rechten Seite liegen.

Der 60-Jährige wurde im Auto eingeklemmt, verletzte sich jedoch glücklicherweise nur leicht und konnte noch selbstständig den Notruf absetzen. Ein Rettungswagen brachte ihn vorsorglich in ein Krankenhaus.

Besondere Vorsicht in der Blattzeit

In diesem Fall hatte der Xantener großes Glück, dass ihm nicht mehr passiert ist. Doch gerade jetzt bei den heißen Temperaturen im Juli und später im August, hat das Rehwild seine Paarungszeit, die sog. Blattzeit, in der die Rehböcke wesentlich weitere Strecken zurücklegen als im Rest des Jahres. Deshalb sollten Autofahrer jederzeit darauf gefasst sein, dass ein Stück Rehwild auf der Straße auftaucht, warnt die Polizei. Nicht selten haben solche Unfälle schwere Folgen, wie traurige Vorfälle aus der Vergangenheit zeigten.

Dies ist der Anlass für die Kreispolizeibehörde Wesel, noch einmal Tipps zur Verhinderung von Wildunfällen zu geben:

Wird durch Warnschilder „Wildwechsel“ angezeigt, sofort Fuß vom Gas und besonders aufmerksam fahren.

Wald- und Straßenränder beobachten und bremsbereit sein. Wer zu schnell fährt, hat keine Chance. Ein 20 kg schweres Reh besitzt bei einer Kollision mit Tempo 100 ein Aufschlaggewicht von fast einer halben Tonne.

Ein Tier kommt selten allein. Immer mit „Nachzüglern“ rechnen.

Nachts in Waldgebieten – wann immer möglich – mit Fernlicht fahren. So wirken die Augen der Tiere wie Rückstrahler und sind besser zu erkennen. Taucht Wild im Scheinwerferlicht auf, sofort abblenden und hupen. Wenn gefahrlos möglich abbremsen.

Falls es doch gekracht hat:

Lässt sich ein Zusammenprall nicht vermeiden, Lenkrad gut festhalten und weiterfahren. Auf keinen Fall ausweichen. Ausweichmanöver können schlimme Folgen haben. Auch für andere Verkehrsteilnehmer. Nach einem Unfall: sofort Warnblinkanlage einschalten und Unfallstelle absichern.

Das Tier an den Randstreifen schaffen, damit sich keine Folgeunfälle ereignen. Dabei am besten Handschuhe anziehen.

Wild niemals mitnehmen. Wer Wild mitnimmt, macht sich der Wilderei strafbar. Unfall unverzüglich der Polizei melden.