Premiere: Wolfsabschüsse im Trentino freigegeben

Präsident Fugatti gibt Forstbehörde grünes Licht zur Entnahme zweier Wölfe im Gebiet von Ala. Auch die ISPRA stimmt der Entnahmeverfügung zu.

Zwei Wölfe. (Symbolbild: Rain Carnation auf Pixabay)
Zwei Wölfe. (Symbolbild: Rain Carnation auf Pixabay)

Die unabhängige italienische Provinz Trient, die in jüngerer Vergangenheit einige Schlagzeilen wegen ihrer Bärenpolitik machte (wir berichteten z.B. hier), macht nun wieder von sich reden, denn deren Provinzpräsident Maurizio Fugatti hat jetzt zwei Wölfe zum Abschuss freigegeben – eine Premiere für die Provinz und sogar für ganz Italien.

Am Montag (24.07.2023) erteilte Fugatti dem Forstkorps der Provinz die Genehmigung zwei Wölfe auf dem Gebiet der „Malga Boldera“ (Sera di Ala) zu schießen. Es handelt sich dabei, wie die Zeitung „l`Adige“ berichtet, um ein 64 Hektar großes Almgebiet im Trentiner Teil der Lessini-Berge, das der Gemeinde Ala gehört und von einer lokalen Weidetierhaltergenossenschaft bewirtschaftet wird.

Auch die ISPRA (Italian Institute for Environmental Protection and Research), die gesamtstaatliche Umweltschutzbehörde, hat den Entnahmen zugestimmt, da in besagtem Almgebiet innerhalb von nur zwei Monaten seit dem 16. Juni insgesamt 16 Rinder sowie zwei Esel von Wölfen gerissen worden sind. Das allein hätte wahrscheinlich sogar noch nicht einmal ausgereicht, um eine Entnahme solch streng geschützter Tiere in Italien durchzusetzen, wäre da nicht ein weiterer Umstand, nämlich dass die Alm durch einen „hochmodernen Elektrozaun“, der ca. 3 Kilometer lang und bis zu 1,70m hoch ist und über sieben Hochspannungsleitungen verfügt, gesichert ist. Doch die intelligenten Raubtiere haben einen Weg gefunden diesen Zaun immer wieder zu überwinden. So geschehen an den Tagen mit gerissenen Weidetieren am 3. Juni, am 7. Juni, am 12. Juni, am 16. Juni, am 28. Juni und dann noch einmal am 22. Juli.

Allein in der Provinz Trient gibt es zurzeit ca. 200 Wölfe, die sich auf 24 sesshafte Rudel und fünf weitere Rudel verteilen, die provinzübergreifend agieren.

Aufgrund des Umstandes, dass verhindert werden soll, dass die Wölfe, die den Zaun, dessen Bau von 2018 bis 2019 fast zwei Jahre gedauert hat, schon mehrfach überwinden konnten, ihre Erfahrungen diesbezüglich an andere Wölfe weitergeben können, ist die Abschussgenehmigung sofort nach Verkündung in Kraft getreten. Die ISPRA hatte ihr OK sogar bereits a, 17. Julio gegeben. Das Forstkorps der Provinz Trient wurde mit der Entnahme betraut.