Neue Rote Liste: Über 60 Prozent der Vogelarten in Hessen sind bedroht 

Arten der Wiesen und Felder wie Feldlerche, Wachtel und Kiebitz sowie Feuchtgebietsbewohner wie Rohrammer und Teichhuhn besonders betroffen

In Hessen sind Schleiereulen vom Aussterben bedroht. (Symbolbild: Philip Williams auf Pixabay)
In Hessen sind Schleiereulen vom Aussterben bedroht. (Symbolbild: Philip Williams auf Pixabay)

Die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V. (HGON) und die Staatliche Vogelschutzwarte Hessen am Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) haben nach neun Jahren die aktualisierte 11. Fassung der Roten Liste der bestandsgefährdeten Brutvogelarten Hessens veröffentlicht. Diese neueste Bewertung zeigt einen alarmierenden Trend: Der Anteil der gefährdeten Vogelarten im Bundesland ist im Zeitraum von 2019 bis 2021 auf 60 Prozent angestiegen. Besonders betroffen sind Arten der Wiesen und Felder wie Feldlerche, Wachtel und Kiebitz sowie Feuchtgebietsbewohner wie Rohrammer und Teichhuhn.

Dramatische Folgen des Klimawandels auf Hessens Avifauna

Der Klimawandel ist eine der Hauptursachen für den Rückgang der Vogelarten in Hessen. Veränderungen in Feuchtgebieten und Wäldern, Trockenschäden und Borkenkäferausbrüche haben die Lebensräume vieler Vogelarten stark beeinträchtigt. Mit dem Verlust von Fichtenwäldern finden auch Arten wie Haubenmeise, Tannenhäher oder Wintergoldhähnchen immer weniger geeignete Lebensräume. Aktuell sind 29 Arten in Hessen ausgestorben, und 75 Arten werden als bestandsgefährdet eingestuft. Die Schleiereule zählt zu den vom Aussterben bedrohten Arten, während Rebhuhn und Braunkehlchen durch intensive Schutzbemühungen stabilisiert werden konnten. Der Stieglitz und die Stockente gehören neuerdings zu den gefährdeten Arten, und elf weitere stehen kurz davor, in eine Gefährdungskategorie aufgenommen zu werden.

Lichtblicke und erfolgreiche Schutzmaßnahmen

Trotz der düsteren Gesamtbilanz gibt es auch positive Entwicklungen. Arten wie Heidelerche, Wendehals und Zaunammer profitieren von der Klimaerwärmung. Eisvogel, Baumfalke und Haussperling konnten von einem Gefährdungsstatus in die Kategorie „ungefährdet“ zurückgestuft werden, was auf gezielte Schutzprogramme und Verbesserungen der Lebensräume zurückzuführen ist. Diese positiven Beispiele zeigen, dass gezielte und intensive Schutzmaßnahmen erfolgreich sein können. Dennoch sind weitere Anstrengungen und ausreichende Schutzmaßnahmen erforderlich, um den bestehenden Gefährdungen wirksam zu begegnen und die Biodiversität Hessens zu erhalten.