„Katzenjagd-Wettbewerb“ für Kinder sorgt für Aufregung

In Neu Seeland sollten Kinder für ein Preisgeld so viele freilebende Katzen schießen, wie möglich – Jetzt wurde der „Wettbewerb“ abgesagt

Ein Junge, der einen Camouflage-Hut und ein orangefarbenes T-Shirt trägt, hat ein Repetiergewehr mit Zielfernrohr im Anschlag. Daneben eine Katze, die einen Vogel erbeutet hat. (Fotos: iStock/arinahabich; rihaij)
Ein Junge, der einen Camouflage-Hut und ein orangefarbenes T-Shirt trägt, hat ein Repetiergewehr mit Zielfernrohr im Anschlag. Daneben eine Katze, die einen Vogel erbeutet hat. (Fotos: iStock/arinahabich; rihaij)

Die „North Canterbury Hunting Competition“ ist eine jährlich stattfindende Jagdveranstaltung in Rotherham (Neuseeland), die durchgeführt wird, um Spenden für die örtliche „Community“ und vor allem für die Rotherham School zu sammeln. In diesem Jahr sollen die Erlöse laut den Veranstaltern dafür eingesetzt werden, um der Schule eine dritte Lehrkraft zu finanzieren. So weit, so „normal“…

Katzenjagd-Wettbewerb für Kinder

International schaffte es die Hunting Competition jetzt mit einer neuen Kategorie in die Medien. Neben Wettbewerben, wie beispielsweise die Erlegung des kapitalsten Hirsches oder des schwersten Wildschweins, sollte in diesem Jahr ein „Wettstreit“ in der Klasse der unter 14-jährigen Kinder eingeführt werden: Das Kind, welches bis zum 1. Juni die meisten verwilderten Katzen schießt, wäre Sieger gewesen und hätte ein Preisgeld von 250 NZD erhalten, umgerechnet ca. 140 Euro.

Andere Länder, andere Sitten

Dazu muss angemerkt werden, dass es in Neuseeland gang und gäbe ist im Rahmen der sog. „Pest Control“ invasive Arten wie Katzen, die in freier Wildbahn die Biodiversität Neuseelands, allen voran die vielen seltenen Vogelarten, gefährden, zu jagen und das mit dem Ziel diese Population auszurotten. Dazu gibt es sogar „Fallenlehrgänge“ für Kinder in den Schulen, in denen die Nachwuchsjäger lernen Marder, Ratten und eben auch Katzen zu fangen, um die heimische Fauna zu schützen. Und genau so wird dies auch dort vom Großteil der Bevölkerung gesehen – als wohltätiger Dienst für die Gemeinschaft.

Tierschutzorganisatoren intervenierten

Tierschutzorganisationen schalteten sich sofort ein, da sie befürchteten, dass Kinder unter 14 Jahren eventuell verwilderte Katzen nicht von Hauskatzen unterscheiden könnten und starteten einen gewaltigen „Shitstorm“ gegenüber den Veranstaltern, dem Wettbewerb, aber auch gegenüber der Schule, die den Erlös des Wettbewerbes erhalten soll.

In einer Stellungnahme der Veranstalter auf der Facebook-Seite der „North Canterbury Hunting Competition“ heißt es dazu:

„Leider wurden einige abscheuliche & unpassende E-Mails und Nachrichten an die Schule und andere Beteiligten gesendet – wir sind unglaublich enttäuscht von dieser Reaktion […]. Die Sicherheit unserer Schule und die Sicherheit unserer Spender haben unsere Hauptpriorität, daher wurde die Entscheidung getroffen, diese Kategorie für dieses Jahr zurückzuziehen, um weitere Gegenreaktionen zu vermeiden. Wir sind enttäuscht und entschuldigen uns bei denen, die begeistert waren, an etwas beteiligt zu sein, das dem Schutz einheimischer Vögel und anderer gefährdeter Arten dient.“ Darüber hinaus heißt es weiter: „Bitte denken Sie daran, dass wir eine Gruppe von Freiwilligen sind, die versuchen Geld für unsere lokale Schule und unsere Gemeinde zu sammeln. Diese Spendenaktion ist entscheidend, um der örtlichen Schule zu helfen, einen […] dritten Lehrer einzustellen, was unserer Gemeinde und unseren Kindern größere Chancen eröffnet.“

In den Kommentaren zu diesem Post überwiegen die Stimmen, die Unverständnis gegenüber den Tierschutzorganisationen äußern:

Kelvin Wright schreibt beispielsweise: „Verdammt traurig. Glauben diese Leute wirklich, dass diese verwilderten Katzen süß und verschmust sind? Vielleicht könnte ein besserer Wettbewerb sein, diese Katzen lebendig zu fangen und der Woke-Community wieder nach Hause zu bringen.“

Shannon McLeod schreibt: „Ihr macht so einen tollen Job beim Sammeln von Spenden für die Gemeinde oben in Rothy – ich weiß, dass das wirklich geschätzt wird … Kopf hoch, Team.“

– Und Eartha Scott meint dazu: „Bis jetzt habe ich in allen Posts, die gegen die Veranstaltung gerichtet waren, ausschließlich unhöfliche, abscheuliche Vorwürfe in den Kommentaren gelesen, wie Eltern so ekelhaft sein können ihre Kinder zu zukünftigen Mördern zu erziehen. Ein absolut schändliches Verhalten und Gerede, wie ich finde, von Menschen, die angeblich Tiere lieben. Und dennoch antworten all diejenigen, die die Veranstaltung unterstützen, mit sachlichen Aussagen darüber, warum dies geschieht. Denen, die „Hört auf damit“ sagen und meinen, dass Eltern schlechte Menschen sind, die ihre Kinder an solchen aufregenden Ereignissen teilhaben lassen, kann ich nur erwidern, dass ich bisher bei keiner dieser Veranstaltungen in Canterbury Wide einen einzigen schlechten Elternteil gesehen habe. […] Es ist so eine traurige und enttäuschende Situation, nur weil sich eine Handvoll Menschen aufgeregt hat. Tut mir leid für die Leute, die deswegen Hassnachrichten und Drohungen erhalten haben.“