In Hessen fühlen sich Luchse wohl

Pünktlich zur Vorstellung des Luchsberichts gibt es erfreuliche Neuigkeiten zur Luchspopulation in Hessen.

Ein Luchs auf einem Felsen. (Symbolbild: HelpUkraine auf Pixabay)
Ein Luchs auf einem Felsen. (Symbolbild: HelpUkraine auf Pixabay)

Am Wochenende wurde im Reinhardswald eine Luchsin mit vier Jungen gesichtet. Es ist wahrscheinlich, dass die Luchse auch in Hessen geboren wurden, da sie noch so jung sind. „Das ist ein toller Erfolg für den Artenschutz“, sagte Umweltministerin Priska Hinz.

Insgesamt 76 plausible Luchsnachweise

Wie das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz weiter mitteilt, wurden auch im Luchsjahr 2022-2023, das den Zeitraum von Mai bis Mai erfasst, in Hessen wieder mehr Luchse festgestellt. Es konnten sechs selbstständige Luchse, darunter zwei Weibchen, und zusätzlich zwei Jungtiere nachgewiesen werden. Zuletzt hatte es 2019-2020 Jungtiere im Reinhardswald gegeben. Erstmals gelang zudem ein sicherer Luchsnachweis im Rheingau. Staatsministerin Priska Hinz freute sich über diesen Erfolg der auch von Hessen unterstützten bundesweiten Schutzbemühungen: „Der Luchs ist die größte freilebende Katzenart in unseren Wäldern. Das letzte Jahr lässt uns hoffen, dass sich in Hessen wieder eine kleine Teilpopulation etabliert. Unser Auftrag als Land Hessen ist es, die Artenvielfalt zu schützen – und damit auch unsere Lebensgrundlagen und unsere Zukunft.“

Im Luchsjahr 2022-2023 wurden insgesamt 76 plausible Hinweise ausgewertet, von denen gut 50 als tatsächliche Nachweise bestätigt wurden. Besonders erfreulich war die erneute Feststellung eines Weibchens mit mindestens zwei Jungtieren im Reinhardswald. Ob die Jungtiere im Reinhardswald in Hessen geboren wurden oder wie 2019 im Solling in Niedersachsen und dann von der Luchsin in den Reinhardswald geführt wurden, ist unklar.

Luchspopulation entwickelt sich besser als erwartet

Thomas Norgall, Naturschutzreferent des hessischen Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland und einer der Koordinatoren des Arbeitskreises Hessenluchs, ist von der Entwicklung im Luchsjahr 2022/2023 positiv überrascht. Er betont jedoch die sehr langsame Ausbreitungsgeschwindigkeit des Luchses und weist darauf hin, dass sich die Zunahme der Luchsfeststellungen in Hessen auf die Bestandszunahme der Harzpopulation zurückführen lässt.

Die erfolgreiche Zusammenarbeit von ehrenamtlichen Naturschützern und Fachleuten wurde erneut hervorgehoben. Prof. Dr. Thomas Schmid, Präsident des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG), betonte die Bedeutung der Zusammenführung von Beobachtungen aus der Bevölkerung und professionell ermittelten Daten für das Monitoring des Luchses in Hessen.

Fotofallenmonitoring als wichtiges Instrument der Bestanderfassung

Die Nachweise von Luchsen wurden insbesondere mit Fotofallen erbracht, die im Auftrag des HLNUG für das Wolfsmonitoring betreut werden. Es gelang die genetische Identifizierung eines Weibchens über einen Rehriss. Erstmals wurde auch ein sicherer Nachweis eines Luchses im Rheingau-Taunus-Kreis erbracht. Die Auswanderung von Luchsen über den Rhein wird jedoch weiterhin selten sein.

Die geplante Bestandsstützung des Luchses im Thüringer Wald im Jahr 2024 hat auch für Hessen große Bedeutung, da die Entfernung vom Thüringer Wald bis zu den Wäldern im Nordosten Hessens leichter überwunden werden kann als die Strecke, die vom Auswilderungsgebiet in Rheinland-Pfalz zurückgelegt werden muss. Damit spielt Hessen eine wichtige Rolle bei der Vernetzung verschiedener Wiederansiedlungsprojekte benachbarter Bundesländer.

Hintergrund:

  • Luchsbericht 2023
  • Luchsmonitoring in Hessen: Seit 2007 stellt der AK Hessenluchs im Auftrag des Landes Hessen alljährlich die Luchsbeobachtungen in Hessen in einem Luchsbericht zusammen.
  • Das HLNUG führt seit 2014 ein Fotofallenmonitoring zum Luchs durch, das im Jahr 2022 von den Synergieeffekten mit dem Wolfsmonitoring profitierte, da sich die Vorkommensgebiete der beiden Arten teilweise überschneiden.