Erneuter Nachweis eines Goldschakals in Schleswig-Holstein

Erstmals reproduzierten sich Goldschakale im Jahr 2021 in Baden-Württemberg – Mittlerweile ist die Tierart bis nach Skandinavien vorgedrungen

Ein Goldschakal (Symbolbild: Bishnu Sarangi)
Ein Goldschakal (Symbolbild: Bishnu Sarangi)

Wie das Landesamt für Umwelt des Landes Schleswig-Holstein mitteilt, konnte am 3. Mai 2023 bei Brodersdorf im Kreis Plön nahe der B 502 ein Goldschakal nachgewiesen werden. Der Nachweis gelang auf der Grundlage von Fotofallenbildern, die dem schleswig-holsteinischen Wolfsmanagement zugeleitet wurden. Das Tier wurde nachts auf einer Wiese gegen 23 Uhr dokumentiert.

Bereits der zweite Nachweis eines Goldschakals in Schleswig-Holstein

Bei dem aktuellen Nachweis handelt es sich um den zweiten Nachweis für Schleswig-Holstein. Der erste Nachweis stammt aus dem März 2017. In Dithmarschen nahe der Ortschaft St. Annen wurde seinerzeit im Rahmen eines Übergriffs auf Schafe, in dessen Verlauf ein Schaf getötet wurde und zwei weitere verletzt wurden, ein Goldschakal auf der Grundlage genetischer Untersuchungen als Verursacher des Vorfalls ermittelt.

Hintergrund

Goldschakale stellen neben dem Wolf den einzigen Vertreter der Gattung Canis auf dem europäischen Kontinent dar. Die etwa 8 bis 10 Kilogramm schweren Tiere – besonders große Exemplare können in Ausnahmefällen ein Gewicht von etwa 15 Kilogramm erreichen – leben in der Regel in Paaren und besetzen feste Territorien von etwa drei Quadratkilometern, die sie gegen andere Goldschakale verteidigen. Sie ernähren sich von Insekten, Nagetieren, Vögeln und Amphibien und können darüber hinaus kleinere Säugetiere, selten Rehe, sowie deren Nachwuchs erbeuten.

Goldschakale sind in Europa ursprünglich auf dem Balkan beheimatet. In den vergangenen Jahren wurden dann auch in der Schweiz und Deutschland einzelne Exemplare nachgewiesen. Im Sommer 2000 konnte ein Nachweis in der brandenburgischen Lausitz erbracht werden, mittlerweile liegen zahlreiche Nachweise aus verschiedenen Bundesländern vor. Erstmals im Jahr 2021 reproduzierte sich die Art in Baden-Württemberg. Mittlerweile sind Goldschakale bis nach Skandinavien vorgedrungen.