DJV erachtet neue Regelungen für verhaltensauffällige Wölfe als praxisfern

Umweltminister verpassen Weichenstellung beim Wolf: Kein regional differenziertes Bestandsmanagement in Sicht. Forderungen der Ministerpräsidenten werden ignoriert.

Ein einzeln ziehender Wolf. (Symbolbild: Angela auf Pixabay)
Ein einzeln ziehender Wolf. (Symbolbild: Angela auf Pixabay)

Der Deutsche Jagdverband (DJV) äußert sich enttäuscht über die Ergebnisse der 101. Umweltministerkonferenz (UMK) bezüglich des weiteren Umgangs mit dem Wolf. DJV-Präsident Helmut Dammann-Tamke bezeichnet das Vorgehen als „schlichtes Rissreaktionsmanagement“ und bemängelt das Fehlen eines regional differenzierten Bestandsmanagements. Die UMK habe versäumt, die Weichen für ein möglichst konfliktfreies Zusammenleben mit dem Wolf zu stellen.

Die Umweltministerkonferenz erfüllt laut DJV nicht die Forderungen der Ministerpräsidentenkonferenz vom Oktober dieses Jahres und setzt auch nicht die im Koalitionsvertrag der Bundesregierung festgelegten Maßnahmen um. Die Ministerpräsidentenkonferenz bezeichnet die bisherigen Rechtsgrundlagen für Regionen mit Wolfsproblemen als unzureichend und fordert dringenden Handlungsbedarf seitens der EU und der Bundesregierung.

Die Wolfspopulation wächst weiter dynamisch, und die Nutztierrisse haben im Jahr 2022 einen Höchstwert von über 4.000 verletzten und getöteten Tieren erreicht – darunter auch Rinder und Pferde. Der DJV zweifelt an der Effektivität der vorgeschlagenen Maßnahmen zum Umgang mit verhaltensauffälligen Wölfen. Die zeitlich und räumlich begrenzte Genehmigung für eine Entnahme erleichtere es Gegnern, diese zu sabotieren.

Der DJV erwartet gespannt die angekündigte Wolfsverordnung und die schnellere, unbürokratische Entnahme von Einzeltieren. Insbesondere in Niedersachsen wird die Zäunung für Rinder- und Pferdehaltung nicht mehr als notwendig erachtet, da die Herde als Grundschutz gegen den Wolf gilt. Der DJV bezweifelt, dass künftig nach jedem Rinder- oder Pferderiss sofort von der Abschussregelung Gebrauch gemacht wird.