Bärenattacke im Trentino: Bürgermeister drohen mit Rücktritt

Auch Reinhold Messner schaltet sich in Diskussion um die Reduktion von Wölfen und Bären in Südtirol ein

Auch der bekannte Bergsteiger Reinhold Messner hat sich zur Debatte um ein Management von Großraubtieren in Südtirol geäußert. (Fotos: Eszter Miller/Rottonara)
Auch der bekannte Bergsteiger Reinhold Messner hat sich zur Debatte um ein Management von Großraubtieren in Südtirol geäußert. (Fotos: Eszter Miller/Rottonara)

Die Aussetzung der Entnahmegenehmigung für die Bärin JJ4, die im Trentino den Läufer Andrea Papi getötet hatte (wir berichteten) sowie ein Video, das einen Bären direkt neben einem Radweg bei Malosco im Nonstal zeigt, hat die Diskussion um ein restriktives Management großer Raubtiere weiter angefacht. Einige Bürgermeister der betroffenen Region haben bereits mit ihrem Rücktritt gedroht, falls keine praktikable Lösung für das Problem der Koexistenz mit Großraubtieren gefunden wird. Hinter ihnen steht eine breite Allianz an Weidetierhalter, besorgten Bürgern und Lokalpolitikern, die ebenfalls die Rücknahme des richterlichen Erlasses fordern, der den Abschuss der Bärin JJ4 derzeit verhindert.

Provinzpräsident Fugatti von „Tierschutzpartei“ angezeigt

Auch die Gegenseite hat derweil aufgerüstet: Wie „stol.it“ zu berichten weiß, hat jetzt nach der Ankündigung der Familie des getöteten Andrea Papi, den Staat sowie die Provinz auf Schadensersatz verklagen zu wollen, hat auch die „Europäische Tierschutzpartei“ eine Klage gegen Maurizio Fugatti, den Präsidenten der Autonomen Provinz Trient, eingereicht. Aufgrund seiner Verordnung zur Genehmigung der Entnahme der Problembärin, wird ihm die „Anstiftung zu einer Straftat“ vorgeworfen. Spätestens jetzt scheint es, dass, wie leider viel zu oft bei Diskussionen um Großraubtiere, die Objektivität aus der Debatte gewichen ist und sich zwei Lager gegenüberstehen, deren Ansichten nicht (mehr) konsensfähig sind.

Auch Reinhold Messner äußert sich

Der wohl im deutschsprachigen Raum und auch darüber hinaus wohl bekannteste Bergsteiger unserer Zeit, der Südtiroler Reinhold Messner, äußerte sich kürzlich ebenfalls in einem Interview mit „La Stampa“ zu der Debatte und hat eine klare Meinung zum weiteren Vorgehen in dieser Angelegenheit: „Bären und Wölfe sind ein Problem, sie zu töten sollte kein Tabu sein“, zitiert ihn La Stampa. Auch er schließt sich der Meinung Fugattis an, der eine Reduktion der auf ca. 100 Tiere geschätzten Bärenpopulation um die Hälfte gefordert hatte: „Jetzt sind es zu viele, wir müssen die Zahl halbieren. Und dann brauchen wir eine klare Gesetzgebung, die Mensch und Tier respektiert“.