Abschuss von Problembärin JJ4 vorerst ausgesetzt

Einspruch von Tierschützern: Verwaltungsgericht Trient setzt Verordnung des Präsidenten der Autonomen Provinz Trient Maurizio Fugatti zur Entnahme der Bärin JJ4 vorerst aus.

Braunbär auf einem Felsvorsprung. (Symbolbild: Eszter Miller)
Braunbär auf einem Felsvorsprung. (Symbolbild: Eszter Miller)

Maurizio Fugatti, der Präsident der Autonomen Provinz Trient, hatte per Verordnung den Abschuss von Bärin JJ4 bereits am 8. April genehmigt – der Bärin, die nachweislich am 5. April den 26-jährigen Läufer Andrea Papi während einer Trainingseinheit getötet hatte (wir berichteten). „Dieser Bär muss entfernt werden, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten“, begründete Fugatti seine Entscheidung zum Wohle der ihm anvertrauten Bürger und kündigte weiterhin an sich dafür einzusetzen, dass die Bärenpopulation im Trentino in Zukunft dezimiert werden solle.

Verwaltungsgericht rettet JJ4 – vorerst

Das Verwaltungsgericht Trient hat diese Verordnung jetzt bis zum 11. Mai 2023 ausgesetzt, wie die Lega Anti Vivisezione (Lav Italia), eine italienische Tierschutzorganisation stolz auf ihrer Website verkündet. „Ein Sieg für den LAV und für diejenigen, die an die Positionen des Verbandes glauben, immer auf der Seite der Bären zu stehen. […] Unsere Rechtsabteilung hat hart daran gearbeitet, eine Aktion zu vermeiden, die eher einer Geste der Rache gegen den Bären als einer effektiven Suche nach der Sicherheit aller, hin zu einem friedlichen und aufgeklärten Zusammenleben gleichkam“, heißt es von der Lega Anti Vivisezione weiter. Jetzt müsse eine vernünftige und proaktive Lösung für die schwierige Geschichte von JJ4 gefunden werden…

Ein Schlag ins Gesicht der Angehörigen von Andrea Papi

Tausende Menschen besuchten die Trauerfeiern für Andrea Papi, die in der gesamten Region Trient organisiert worden waren, um seiner Familie ihre Anteilnahme auszudrücken. Wie mag sich die Familie des von der Bärin Getöteten nach dieser Entscheidung wohl fühlen? Wie werden die Bewohner der Region reagieren, wenn ihre Sorgen und Ängste scheinbar nicht ernstgenommen werden? Die Aktivisten der Lega Anti Vivisezione (LAV), die lediglich das Wohl der Bären und die Aufarbeitung deren „schweren Vergangenheit“ interessiert, mag das nicht tangieren – deren Geschäftsstelle befindet sich ja auch mitten im Zentrum von Rom. (mlz)