Bär greift Spaziergänger in Slowenien an

Bei einer Bären-Attacke in einem Wald bei Ljubljana wurde ein Mann von einem Bären gebissen – Slowenien will Bärenpopulation von 1.100 auf 800 Tiere verringern

Ein Braunbär auf einer Grünfläche in der Nähe eines Waldstücks. (Beispielbild: Ellen26)
Ein Braunbär auf einer Grünfläche in der Nähe eines Waldstücks. (Beispielbild: Ellen26)

Ein Mann, der am Mittwochmorgen mit seinem Hund in einem Wald ca. 20 Kilometer südlich der slowenischen Hauptstadt Ljubljana unterwegs gewesen ist, wurde von einem Bären angegriffen.

Der 57-Jährige war am Mittwochmorgen (26.04.2023) mit seinem Hund in einem Waldstück in Vrh nad Želimljami, einer Siedlung bei Želimlje in der Gemeinde Škofljica in Mittelslowenien, spazieren als ihn gegen 7:30 Uhr ein Bär überraschte und unvermittelt angriff.

Wie die Gemeinde Škofljica berichtet, erlitt der Mann, obwohl der Bär in sein Bein gebissen hat, glücklicherweise keine ernsthaften Verletzungen und auch der Bär habe sich direkt nach der Attacke wieder in den Wald zurückgezogen, in dem zurzeit Baumfällarbeiten durchgeführt würden.

Nachdem die Gemeinde Škofljica über den Bärenangriff informiert worden war, verständigte sie sofort die örtliche Jägerschaft sowie das zuständige Ministerium für natürliche Ressourcen und Raumplanung und appelliert an die Bevölkerung die befestigten Wege im Wald nicht zu verlassen sowie die Hunde draußen in der Natur an der Leine zu führen.

Behörden geben Rekordzahl an Bären zur Jagd frei

Uroš Brežan, der Minister für natürliche Ressourcen und Raumplanung hatte bereits vor dem gestrigen Vorfall die Entnahme von 230 Braunbären für dieses Jahr genehmigt. So hoch war die Freigabe on noch keinem Jahr zuvor ausgefallen. Ziel sei es, wie „The Slovenia Times“ berichtet, die auf aktuell 1.100 Bären geschätzte Population auf 800 Exemplare zu verringern, um größere Schäden zu verhindern und die Menschen zu schützen.

206 Bären in der Saison 2022 geschossen

Im vergangenen Jahr seien von 222 freigegebenen Bären 206 auch erlegt worden, heißt es. Der Abschussplan wird dabei jährlich in Zusammenarbeit mit dem slowenischen Forstdienst und dem Institut für Naturschutz auf der Grundlage einer von der Fakultät für Biotechnologie in Ljubljana durchgeführten Studie festgelegt. Die Jäger versuchen dann zuerst die Bären zu schießen, mit denen bereits Konflikte aufgetreten sind. Die überwiegende Mehrheit der erlegten Bären besteht aber aus jüngeren Tieren, die, aufgrund des Umstandes, dass sie Abwandern und sich eigene Reviere suchen, dabei größere Strecken zurücklegen und so auch die Wahrscheinlichkeit wächst, dass sich Begegnungen und Konflikte mit ihnen ergeben.„Wir haben gründlich andere Optionen zur Vermeidung von Konflikten erwogen, aber aufgrund der großen Zahl kommen weder eine Umsiedlung noch die Haltung der Tiere in Frage“, sagte Minister Uroš Brežan am 13. April gegenüber Reportern in Ljubljana.

Auch in Slowenien verzögern Tierschützer die Entnahme von Bären durch Einsprüche bei Gericht

Vorausgegangen war eine Diskussion, die an die in Italien erinnert, die aufflammte, nachdem der 26-jährige Läufer Andrea Papi im Trentino von der Bruno-Schwester „Gaia“ getötet worden war (wir berichteten). Auch in Slowenien gibt es Spannungen zwischen Tierschützern und betroffenen Bewohnern von Bärenregionen sowie Bauern, da Tierschützer mehrfach die Entnahme von „Problembären“ verzögert hatten, da sie die Freigaben des Ministeriums vor Gericht angefochten haben.

Das Ministerium rechtfertigte die Festsetzung der maximalen Populationsgröße von 800 Bären als eine, die „eine Form von überschaubarer Koexistenz zwischen Bären und Menschen ermöglicht“, wie aber auch auf die wichtige Rolle des Braunbären für Sloweniens Biodiversität hin und den Willen alles Notwenige zu tun, einen gesunden Bestand der Tiere und deren Lebensräume zu erhalten.