Bad Tölzer Jäger dürfen Steinböcke auswildern

Startschuss für Steinbock-Projekt: Bayern genehmigt die Auswilderung von Steinwild an der Benediktenwand zur Auffrischung des Genpools

Ein junger Steinbock (Foto: Felix Klein)
Ein junger Steinbock (Foto: Felix Klein)

Das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gibt den Start eines einzigartigen Steinbock-Projekts bekannt:

Forstministerin Michaela Kaniber erteilte am Dienstag (14.03.2023) der Kreisgruppe Bad Tölz des Bayerischen Jagdverbands die Genehmigung zur Auswilderung von Steinwild an der Benediktenwand.

„Unserem Steinwild an der Benediktenwand soll es auch in Zukunft gut gehen. Deshalb greifen wir dort der Population gezielt unter die Arme“, sagte die Ministerin zum Start des Projekts. Fundierte wissenschaftliche Studien haben erwiesen, dass die genetische Vielfalt der dort isoliert lebenden Population so gering ist, dass sich Inzuchtfolgen zeigen könnten. Ein natürlicher Austausch zu anderen Kolonien ist wegen der geographischen Lage nicht möglich. Der einzige Weg, um den Genpool aufzufrischen, ist deshalb die aktive Auswilderung. Aus diesem Grund werden dort zehn Steinböcke aus Wildfängen der Schweiz in ihre neue bayerische Heimat entlassen.

Um den Erfolg der Maßnahme zu begutachten, soll die Population in etwa zehn Jahren erneut wissenschaftlich unter die Lupe genommen werden. „Es freut mich, dass wir das aufwendige und zeitintensive Genehmigungsverfahren nun zu einem guten Abschluss gebracht haben. So werden wir einerseits den Ansprüchen dieser imposanten Tierart gerecht und zugleich nehmen wir die Interessen aller Beteiligten vor Ort ernst. Von einer reinen Formsache waren wir hier weit entfernt“, so die Ministerin.

Der Alpensteinbock ist eine besondere Art mit einer außergewöhnlichen Geschichte. Anfang des 19. Jahrhunderts war der Kletterkünstler bis auf ein paar Dutzend Tiere in Italien verschwunden. Aufgrund zahlreicher Wiederansiedelungsprojekte kommt der Steinbock heute wieder im gesamten Alpenbogen von Slowenien bis Frankreich vor.