ASP: Drohnen spüren Wildschweine auf

Zur Ermittlung der Schwarzwildpopulation in der ASP-Sperrzone I in Mittelsachsen beauftragte das Landestierseuchenbekämpfungszentrum ein Unternehmen mit den Drohnenflügen

Eine Drohne überfliegt im Morgengrauen eine Grünfläche. (Symbolbild: Sophie Linckersdorff)
Eine Drohne überfliegt im Morgengrauen eine Grünfläche. (Symbolbild: Sophie Linckersdorff)

Rund 100 Meter hoch fliegt die Drohne über dem Wäldchen, der Kamera entgeht trotzdem nichts, was sich am Boden abspielt: Ein Fuchs schleicht durchs Unterholz, nicht weit entfernt sind Rehe unterwegs. Die Wärmebildkamera überträgt ihr Bild direkt auf die Fernbedienung der Drohne. Tiere zeigt sie zunächst als weiße Punkte im sonst grauen Gelände. Durch das Heranzoomen werden die Waldbewohner deutlich erkennbar. Rehe werden gezählt, die Fundstellen von Schwarzwild samt GPS-Koordinaten markiert. Am Ende des Tages liegt eine digitale Karte vor, auf der genau erkennbar ist, wo sich wie viele Wildschweine aufgehalten haben, inklusive Fotos.

Ziel ist, die Schwarzwildpopulation in der ASP-Sperrzone I in Mittelsachsen zu ermitteln. „Mit den Daten können wir weitere Maßnahmen frühzeitig und effektiv planen“, erklärt Dr. Anke Kunze vom Lebensmittelüberwachungs- und Veterinäramt (Lüva) Mittelsachsen. Das Landestierseuchenbekämpfungszentrum hat ein Unternehmen mit den Drohnenflügen beauftragt. Die Mitarbeiter der Ostdeutsche Gesellschaft für Forstplanung mbH (OFG) sind immer zu zweit unterwegs: Einer steuert die Drohe, einer überwacht das Kamerabild. Beide beherrschen nicht nur die Technik, sondern haben auch eine forstwirtschaftliche Ausbildung, kennen sich zum Verhalten von Wildtieren aus. Systematisch wird jedes Waldstück, das sich im vorgegebenen Gebiet befindet, in rund 50 Meter breiten Bahnen überflogen. „Auf offenen Flächen, Wiesen und Feldern, ist das nicht nötig. Da genügt es, die Drohne an ausgewählten Punkten einmal zu drehen“, erklärt Robert Friedrich, Drohenpilot von der OGF. Der Zellwald ist bereits überflogen worden. Nun arbeitet sich das Team nördlich an der Kreisgrenze entlang.

Bisher gibt es keine bestätigten ASP-Fälle in Mittelsachsen. Zur sogenannten Pufferzone (Sperrzone I) gehören jedoch Ortsteile von Großweitzschen, Ostrau, Döbeln, Großschirma, Roßwein, Striegistal und die Gemeinden Zschaitz-Ottewig sowie Reinsberg.

Bei Schweinen mit Anzeichen auf eine ASP-Infektion, die auffällig atmen, bluten oder desorientiert wirken, würden die Piloten dies dem Lüva sofort melden. „Auch Kadaver können bei den passenden Temperaturen aus der Luft gesucht werden“, so Friedrich.

Alle Jäger wurden im Vorfeld über die Flüge, die noch bis Ende April geplant sind, informiert. Bei Interesse werden ihnen auch die Ergebnisse mitgeteilt. Aufnahmen erfolgen nur von Wildtieren.

Quelle: Landratsamt Mittelsachsen