Alpakas im Oldenburger Münsterland erst gestohlen und dann geschlachtet

10.275 € Belohnung setzten die Besitzer für Alpaka-Stutfohlen „Top Secret“ und Alpaka-Hengstfohlen „Mr. Grey“ aus – Ohne Erfolg. Jetzt wurden die Überreste der Tiere in einem Wald bei Garrel gefunden.

Alpakas auf einer Weide. (Symbolbild: Alpacasocks22)
Alpakas auf einer Weide. (Symbolbild: Alpacasocks22)

Bereits in der Nacht vom 18.02. auf den 19.02.2023 wurden 2 Alpakas aus dem Zelt einer Weide in Drantum, einem Ortsteil der Gemeinde Emstek im Landkreis Cloppenburg in Niedersachsen, gestohlen. Bei den beiden Alpakas handelte es sich, wie die Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta mitteilte, um das Stutfohlen „Top Secret“ der Farbe Light Brown und Hengstfohlen „Mr. Grey“ der Farbe Medium Silver Grey. Bis heute ist auf der Homepage der Züchter zu lesen: „Bitte haltet die Augen offen!“ Auch eine Belohnung hatten die Besitzer ausgesetzt – 10.275 €. Doch das Hoffen auf die Wiederkehr der beiden Tiere war vergebens, wie sich am vergangenen Samstag (25.03.2023) herausstellte.

Hatten es die Täter auf das Fleisch abgesehen?

Im Rahmen einer am Samstagmorgen durchgeführten Umweltsäuberungsaktion in einem Waldstück an der Falkenberger Straße in Garrel, nur etwa 25 Kilometer von Drantum entfernt, wurden die tierischen Überreste der gestohlenen Alpakas gefunden. Die Tiere seien der Polizei zufolge augenscheinlich professionell geschlachtet, ausgenommen und zerlegt worden. Die wertvollen Felle haben die Täter ebenfalls im Wald entsorgt. Zeugen, die sachdienliche Angaben dazu machen können, wann und wie die Überreste an den Fundort gelangt sind, oder die Angaben zum Verbleib des Fleisches machen können, werden gebeten, sich unter Tel.: (04471) 18600 bzw. Tel.: (04474) 939420 an die Polizei in Cloppenburg oder Garrel zu wenden.

Die Frage nach dem Warum?

Wahrscheinlich fragen Sie sich jetzt, warum jemand zwei junge Alpakas stiehlt und dann die recht wertvollen Felle der Tiere im Wald verrotten lässt. Wir uns auch, weshalb wir recherchiert haben, ob man Alpakas isst. Der Alpakazuchtverband Deutschland e.V. (AZVD) schreibt dazu auf seiner Website: „Ein großer Teil der südamerikanischen Herden werden relativ früh auch geschlachtet und dienen dort der Ernährung der Eigentümer. Außerhalb Südamerikas spielt die Fleischverwertung zum Glück noch keine Rolle, obwohl sich einige Länder oder Regionen der Schlachtung als Mittel bedienen, um sich überzähliger und qualitätiv schlechter Tiere, insbesondere von Hengsten, zu entledigen. Der AZVD e.V. setzt sich mit allen Mitteln gegen die Fleischverwertung von Alpakas ein. […]“

Über 100 € pro Kilogramm Alpaka-Trockenfleisch

Bei der weiteren Recherche stießen wir dann auf einen Alpaka-Züchter aus der Schweiz, der auf seiner Homepage angibt zweimal jährlich zwei bis drei Alpakas zu schlachten und zu „Fleischprodukten“ zu verarbeiten. Weiter heißt es dort „Alpakafleisch zählt zu den gesündesten und geschmackvollsten Fleischsorten der Welt. Es ist sehr vielseitig in der Küche einsetzbar. Es ist zart, saftig und geschmackvoll und dadurch für unzählige Gerichte geeignet. Die Konsistenz ist vergleichbar mit Wild und der Geschmack ähnelt dem von Straußenfleisch, jedoch mit einem weitaus geringeren Anteil an Kalorien und Cholesterin. Dank diesen außergewöhnlichen Eigenschaften ist dieses hoch qualitative Fleisch einzigartig in Geschmack, Konsistenz und Nährwert.“ Das „Mischpaket Alpakafleisch“ wird dort ab 3kg zu einem Kilopreis von 46 Schweizer Franken und ein Kilogramm Trockenfleisch vom Alpaka für 105 Schweizer Franken veräußert, wobei ein Schweizer Franken ungefähr einem Euro entspricht.