Wolfsübergriff auf Schafe in Leun

Genetische Analyse bestätigt Wolf als Verursacher

Schafherde mit Wolf im Hintergrund. (Symbolbild: Hans Harbig)
Schafherde mit Wolf im Hintergrund. (Symbolbild: Hans Harbig)

An den Proben der Schafe, die Ende Oktober auf einer Weide in Leun im Lahn-Dill-Kreis tot aufgefunden worden waren, wurde Wolfs-DNA festgestellt. Damit steht nun fest, dass ein Wolf die Nutztiere gerissen hat, wie das Wolfszentrum Hessen (WZH) am Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) heute bestätigte.

Zwischen dem 26. und dem 30. Oktober wurden in Leun insgesamt acht Schafe tot aufgefunden, sechs Tiere waren verschwunden. Der Schaden wurde dem WZH am 30. Oktober gemeldet. Die daraufhin von den amtlichen Wolfsberatern an mehreren Schafen genommenen genetischen Proben wurden anschließend im wildtiergenetischen Labor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in Gelnhausen analysiert. Die Genotypisierung der DNA-Proben steht noch aus. Sollte diese erfolgreich sein, ließen sich darüber Rückschlüsse auf ein oder gegebenenfalls auch verschiedene Individuen ziehen.

Mit dem neuen Fall wurden im Jahr 2022 bisher insgesamt neun von Wölfen verübte Nutztierschäden in Hessen dokumentiert, dabei wurden siebzehn Nutztiere getötet. Rissverdachtsfälle sollten innerhalb von 24 Stunden an das WZH am HLNUG gemeldet werden. Die amtliche Wolfhotline (0641 2000 95 22) ist hierfür montags bis sonntags sowie an Feiertagen von 8:00 Uhr bis 16:00 Uhr erreichbar. Außerhalb der Sprechzeiten sollten die für den Landkreis zuständigen Wolfsberater und Wolfsberaterinnen direkt kontaktiert werden. Die Liste mit den Kontaktdaten ist auf der Homepage des WZH einsehbar. Tierhalterinnen und Tierhalter können unter bestimmten Voraussetzungen für nachweislich von Wölfen verursachte Schäden an Nutztieren einen finanziellen Ausgleich erhalten. Die Abwicklung der Ausgleichszahlung läuft über die jeweiligen Regierungspräsidien.

Im vorliegenden Fall waren die Schafe leider nur unzureichend geschützt. Da in ganz Hessen jederzeit mit durchziehenden Wölfen zu rechnen ist, sind Weidetierhalterinnen und Weidetierhalter dazu aufgerufen, unbedingt für einen sachgerechten Schutz ihrer Tiere zu sorgen. Dies reduziert das Risiko eines Übergriffs deutlich und vermeidet, dass Wölfe lernen, Nutztiere als leicht zugängliche Nahrungsquelle einzuordnen. Zu geeigneten Herdenschutzmaßnahmen berät der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen. Informationen zu Fördermöglichkeiten gibt es bei der Landwirtschaftsverwaltung des jeweiligen Landkreises. Seit dem 3.11.2022 gilt in Hessen die überarbeitete Richtlinie Weidetierschutz. Ausführliche Informationen zu der Richtlinie sind auf der Homepage der WI-Bank zusammengestellt.

In Hessen und länderübergreifend gab es im Monitoringjahr 2021/2022 fünf nachgewiesene Wolfsterritorien.

Quelle: Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie