Waldbodenschatz: Artenvielfalt und Klimaschutz

Am 5. Dezember ist Weltbodentag – Boden des Jahres 2024 ist der Waldboden

Der Boden des Jahres 2024 ist der Waldboden. (Quelle: Moritz Münch/ Wald und Holz NRW)
Der Boden des Jahres 2024 ist der Waldboden. (Quelle: Moritz Münch/ Wald und Holz NRW)

Der Boden ist ein sehr großer und bedeutender Teil des Ökosystems Wald. Er leistet eine Menge für den Wald und uns Menschen. Die Waldböden Nordrhein-Westfalens werden im kommenden Jahr intensiv erforscht. Zum diesjährigen Welttag des Bodens wird der Waldboden zum Boden des Jahres 2024 ernannt. Der Welttag des Bodens wurde zum ersten Mal im Jahr 2002 von der Internationalen Bodenkundlichen Union ausgerufen, um die Menschen in der ganzen Welt auf die Bedeutung unserer Böden aufmerksam zu machen.

Waldwachstum

Alles im Wald wächst. Der für die Menschen offensichtlich prägende Teil des Waldes sind die Bäume. Doch ein großer Teil dieser Bäume wächst scheinbar unsichtbar im Boden. Die weit verzweigten Wurzelsysteme der Bäume und natürlich auch aller anderen im Wald wachsenden Pflanzen sind im Erdboden verankert. Sie geben vor allem den Bäumen ihren Halt. Über die Feinwurzeln nehmen sie das Wasser und die Nährstoffe auf, die ihr Überleben sichern. Die Ausstattung des Bodens hat einen wesentlichen Einfluss darauf welche Baumarten am jeweiligen Ort wie gut wachsen können. Entscheidend sind der Wasser- und Nährstoffhaushalt des Bodens am jeweiligen Ort, was sich aus der Zusammensetzung des Bodens und seiner Struktur ergibt. Und das wiederrum kann – insbesondere in den Wäldern – sehr unterschiedlich sein. Ein weiterer das Wachstum wesentlich beeinflussender Faktor ist das Klima.

Forschung

Der Waldboden in NRW wird seit vielen Jahren gemeinsam vom Landesumweltamt (LANUV), Wald und Holz NRW und dem Geologischen Dienst NRW intensiv untersucht, z.B. im Rahmen des forstlichen Umweltmonitorings. Ein Ergebnis dieser Untersuchungen sind heute größtenteils digital verfügbare Boden- und Standortkarten mit ausführlichen Informationen zu praktisch jeder Waldfläche in Nordrhein-Westfalen. „Die genaue Erforschung der Waldböden bringt uns kontinuierlich mehr Erkenntnisse über die darin stattfindenden Prozesse. Das ist für uns Försterinnen und Förster essenziell. Insbesondere zur klimaangepassten Baumartenwahl stehen uns heute bereits zahlreiche digitale Boden- und Klimainformationen zur Verfügung“, sagt Waldbodenexperte Alexander Weller, Zentrum für Wald und Holzwirtschaft bei Wald und Holz NRW.

Aktuell läuft die dritte Bodenzustandserhebung im Wald. Ziel dieser Erhebung ist es, wichtige Erkenntnisse zum Zustand und zur Entwicklung der Waldböden in NRW zu gewinnen. Erfasst werden zahlreiche Informationen, unter anderem zur Bodenvegetation, zu den Waldbäumen, zur Kohlenstoffspeicherung im Boden und zur Bodenversauerung.

Die Naturwaldforschung hilft den Försterinnen und Förstern, die natürlichen Prozesse in unseren Waldökosystemen besser zu verstehen. Dazu wird in den nordrhein-westfälischen Naturwaldzellen seit mehr als 50 Jahren erforscht, wie sich Wälder ohne menschlichen Einfluss entwickeln. Das neue Forschungskonzept bezieht die Waldböden im kommenden Jahr mit ein. Das Team Waldnaturschutz von Wald und Holz NRW untersucht die Biodiversität, die Nährstoff- und Kohlenstoffspeicherung der Waldböden zukünftig in regelmäßigen Abständen. „Unsere Wälder sind wichtige Kohlenstoff-Speicher und helfen uns, die Folgen des Klimawandels abzumildern. Dabei speichert der Waldboden mehr als die Hälfte des aufgenommenen Kohlenstoffs. In den Naturwaldzellen untersuchen wir, wieviel Kohlenstoff ein Wald dauerhaft speichern kann, wenn wir auf die Waldbewirtschaftung verzichten“, sagt Klaus Striepen, Team Waldnaturschutz, Wald und Holz NRW.

Bodenleben

Ein vitaler gesunder Wald wächst auf einem lebendigen Boden. Unzählige Pflanzen, Tiere und Pilze leben in den obersten 30 cm eines Waldbodens – ein großer Teil davon für unser Auge unsichtbar. Auf einem Quadratmeter tummeln sich Milliarden von Bakterien, Pilzen, Algen und verschiedenste Mikroorganismen. Rund 100 Regenwürmer und mehrere hundert Käfer, Spinnen, Schnecken und andere Kleintiere sind bei genauerem Hinsehen zu finden. Der Waldboden ist damit ein sehr wertvoller Lebensraum. Und dieser Lebensraum leistet Beachtliches: Jedes Jahr wieder werden viele Tonnen gefallenes Laub der Bäume von den Bodenlebewesen umgesetzt zu Humus und dann weiter mineralisiert, um wieder Nährstoffe für das Wachstum der Pflanzen zur Verfügung zu stellen.

Quelle: Wald und Holz NRW