Vorderlader-WM Pforzheim: Ein echtes Schießsport-Erlebnis

Es ist laut, es qualmt, es ist ein Eintauchen in die Historie: Die Vorderlader-Weltmeisterschaft in Pforzheim ist ein echtes Erlebnis, wenn die Schützen mit Waffen, die bis in das 17. oder 18. Jahrhundert zurückreichen, auf Ringe- und Trefferjagd gehen.

Es raucht, stinkt und ist ziemlich laut: Vorderladerschießen ist ein echtes Erlebnis für die Sinne von Schützen und Zuschauern. (Foto: DSB)
Es raucht, stinkt und ist ziemlich laut: Vorderladerschießen ist ein echtes Erlebnis für die Sinne von Schützen und Zuschauern. (Foto: DSB)

Allein der Ladevorgang wird zelebriert: Es wird mit Akribie geschüttet, gestopft, geladen und geputzt. Schließlich kann jeder einzelne Schuss entscheidend sein. In den Gewehr- und Pistolendisziplinen absolviert jeder Schütze 13 Schuss, die zehn besten Ergebnisse fließen in die Wertung ein (im DSB-Bereich gibt es 15 Schuss, die allesamt in die Wertung einfließen). In den Flinten-Disziplinen muss jeder Schütze zwei 25er Serien schießen.

Es gibt zahlreiche unterschiedliche Wettbewerbe in Flinte, Gewehr und Pistole. Dies ist vor allem den unterschiedlichen Systemen mit Original-Waffen (hergestellt bis 1899) und Replika-Waffen (hergestellt ab 1900) geschuldet, die ihre Namen Orten (z.B. Königgrätz) oder Personen (z.B. Minié) verdanken, die mit der Entwicklung des Vorderladerschießens zu tun haben.

Vor exakt 50 Jahren fand die erste Vorderlader-WM statt, damals in Madrid. 2022 treffen sich die weltbesten Schützen nach 1989 und 2012 bereits zum dritten Mal in Pforzheim, ein deutsches Septett (Matthias Dreisbach, Martin Kloke, Leonhard Brader, Frank Börtzler, Peter Käpernick, Walter Massing, Franz Lotspeich) war bereits vor zehn Jahren am Start. Kloke erinnert sich: „Es hat sich etwas verändert. Es ist stressiger, weil die Erwartungshaltung von mir und von außen höher ist und ich natürlich zehn Jahre älter bin.“ Und Kloke, der am ersten Tag Team-Bronze gewann, hebt das Erlebnis einer Heim-WM hervor: „Dass die Familie und Vereinskollegen kommen – und es ist zusätzlicher Druck. Das merke ich nicht an der Waffe, sondern innen drin. Heute Morgen war mir richtig schlecht.“

Doch egal, ob die deutschen Schützen im Aus- oder Inland antreten, sie betätigen sich als eifrige Medaillensammler. Dies zeigte bereits der erste Tag der WM, an dem es drei deutsche Medaillen (2x Gold, 1x Bronze) gab.

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Quelle: Deutscher Schützenbund (DSB)