Tierrechtsszene scheut Dialog mit Afrika

Die Gesprächskultur der Tierrechtsszene ist mangelhaft. Es gibt Petitionen, Demonstrationen und Verbotsforderungen gegen die Jagd. Der Dialog mit Betroffenen wird jedoch verweigert. DJV und CIC fordern auf, sich vor Ort in Afrika ein Bild zu machen.

Maxi Pia Louis, Direktorin NACSO: „Wir fordern Anerkennung für die Leistung unserer Kommunen im Artenschutz.“ (Quelle: Helm/DJV/CIC)
Maxi Pia Louis, Direktorin NACSO: „Wir fordern Anerkennung für die Leistung unserer Kommunen im Artenschutz.“ (Quelle: Helm/DJV/CIC)

Anlässlich der Konferenz „Afrika: Artenschutz, nachhaltige Nutzung und Menschenrechte“ am 23. Mai 2022 in Dortmund hat die Organisation Resource Africa (RA) neben renommierten Wissenschaftlern auch Vertreter deutscher Tierrechtsorganisationen eingeladen. Zahlreiche afrikanische Vertreter, Wissenschaftler und Politiker waren zu Gast. Alle eingeladenen Tierrechtsorganisationen sowie Teile der politischen Landschaft haben die Teilnahme an der wissenschaftlichen, faktenbasierten Diskussionsrunde abgesagt. Der Internationale Jagdrat (CIC) in Deutschland und der Deutsche Jagdverband (DJV) kritisieren, dass Deutschlands Tierrechtsorganisationen lieber über, als mit denjenigen sprechen, die von ihren Anti-Jagd-Kampagnen betroffen sind.

Resource Africa setzt sich weltweit für das Recht ländlicher, afrikanischer Gemeinden ein, selbstbestimmt über die nachhaltige Nutzung eigener natürlicher Ressourcen entscheiden zu dürfen. Hierzu gehört auch die Jagd mit Gästen aus dem In- und Ausland. RA hatte zu der Konferenz in Dortmund eine dreiköpfige Delegation des Community Leaders Network (CLN), ein Zusammenschluss von Gemeindevertretern aus neun südafrikanischen Staaten, eingeladen. Zu den Absagen der Jagdkritiker sagt Dr. Rodgers Lubilo, Vorsitzender des CLN aus Sambia, bei der Diskussionsrunde in Dortmund: „Offenbar scheut man den Dialog mit uns. Einige Tierrechtsorganisationen versuchen sogar, uns hinter den Kulissen zu diffamieren. So ein Verhalten trägt nicht nur neokolonialistische Züge, es wirft auch die Frage auf, ob es diesen Organisationen ausschließlich um Spenden geht, die gut bezahlte Aktivisten finanzieren. Die Tierrechtsszene spielt ein falsches Spiel.“ Maxi Pia Louis, CLN-Sekretärin, NACSO, Namibia, ergänzt: „Die Jagd zu Artenschutzzwecken ist Teil der Lebensgrundlage von Millionen ländlicher Gemeinden und Bauern im südlichen Afrika, die ihre Wildtiere schützen. CLN wird sich für die Stimmen jener Gemeinschaften einsetzen, die keinen Zugang zu internationalen und nationalen Plattformen haben, indem es ihre Ansichten teilt.“

CIC und DJV widersprechen vor allem der Behauptung, man könne Jagdgäste einfach durch Fototouristen ersetzen. „Kein Fototourist setzt sich 14 Tage in den afrikanischen Busch oder in die pakistanischen Berge, mit der Gefahr, ohne ein einziges Bild wilder Tiere die Heimreise antreten zu müssen. Jagd findet außerhalb der touristischen Hotspots und Hochglanz-Lodges statt und oft dort, wo es kaum andere Einkommensmöglichkeiten gibt“, so Stephan Wunderlich von CIC und DJV.

Quelle: DJV/CIC, 24. Mai 2022, Berlin