STOPP dem neuen grünen Jagdgesetzentwurf in Brandenburg

Dr. Franziska Wolter startet Petition und wirft dem Referenten des Jagdgesetzentwurfes Dr. Leßner persönliche Vorteilsnahme durch die Etablierung von 3ha großen Jagdbezirken vor

Ein weibliches Stück Rehwild. (Symbolbild: Mario Rottonara)
Ein weibliches Stück Rehwild. (Symbolbild: Mario Rottonara)

Die Begründung zur Petition von Frau Dr. Franziska Wolter im Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Minister Vogel,seit Beginn diesen Jahres sorgen Ihre (im Koalitionsvertrag überhaupt nicht vorgesehenen) Gesetzesentwürfe innerhalb Brandenburgs und darüber hinaus in ganz Deutschland für Verwirrung, Sorge, Fassungslosigkeit und erheblichen Unmut!

Einer der Hauptgründe dafür ist, dass diese sich vornehmlich auf Behauptungen stützen, denen keinerlei Tatsachen zugrunde liegen. Nunmehr häufen sich Berichte über persönliche Vorteile Ihrer referierenden Beamtenschaft. Können Sie bitte der Bevölkerung und mir öffentlich erklären, was außer dem hemmungslosen Abknallen von Reh- und Rotwild der Sinn von 3ha großen Jagdbezirken sein soll? Können Sie bitte explizit ihren Referenten des Gesetzesentwurfes, Herrn Dr. Leßner, befragen, wie er seine eigenen finanziellen Vorteile durch die Schaffung solcher Bezirke auf seinen eigenen Flächen nahe Herzberg beamtenrechtlich argumentiert?

Als Sie letzte Woche eine äußerst eigenwillige Interpretation der jüngsten Jahresstrecken in Brandenburg veröffentlichten, unterschlugen Sie bedauerlicherweise die zentrale Erkenntnis: Alle verbeißenden Schalenwildarten sind in Brandenburg seit dem Jahr 2010 stark rückläufig. (Siehe unten eingefügter Link) Man muss weder Wildbiologe, noch Umweltminister sein, um sich auszurechnen, dass dies profunde Ursachen hat, die Sie der Öffentlichkeit offenbar (un)bewusst verschweigen:

1. Die Ausbreitung des Wolfes hat seit 10 Jahren einen messbaren Einfluss auf die Wildbestände im Land Brandenburg.

2. Nachdem die Jäger eine Pürzelprämie zum ASP-Seuchenschutz erhalten haben, sind sogar beim Schwarzwild sowohl Bestände-, als auch Abschusszahlen stark rückläufig.

3. Das geltende Jagd- und Reviersystem ermöglicht einen tierschutzgerechten Waldumbau, da es die Interessen von Land- und Forstwirtschaft und ökosystemgerechter Wildbewirtschaftung unter einen Hut bringt.

4. Die Einführung einer lokalen Abschussprämie für verbeißendes Schalenwild – analog zur Pürzelprämie bei Sauen – in Gebieten, wo noch immer zu hohe Reh- Rot- oder Damwildbestände den Waldumbau torpedieren, wäre z.B. eine intelligente Inwertsetzung der ehrenamtlichen Tätigkeit tausender Jäger in Brandenburg.

5. Die Zerschlagung des Reviersystems und die Einführung des Wildvernichtungsgesetzes Ihres Referenten Dr. Carsten Leßner wäre das Gegenteil – eine Höchststrafe für alle Beteiligten- außer einigen Ihrer führenden Forstbeamten, die überall in Brandenburg Splitterflächen besitzen.

6. Ihr neuerlicher Gesetzesentwurf ist weder nötig, noch statistisch gerechtfertigt, noch administrativ zu bewerkstelligen, noch ist er Landnutzern, Gemeindeverwaltungen, Erholungssuchenden – und vor allem unserem Schalenwild zuzumuten.

Nachdem der Gesetzesentwurf Ihrer wildfeindlichen– und waldbesitzenden Beamtenschar und deren Wahnsinnsidee von 10ha (!) großen Eigenjagdbezirken mit allen biologischen-, waldbaulichen-, moralischen-, ballistischen-, ökologischen-, und juristischen Argumenten abgeschmettert wurde, kommt nun Herr Dr. Leßner als Steigerung mit der Schaffung von Jagdbezirken von 3ha? Das entzieht sich jeglicher Logik und zielt einzig und alleine auf sein erklärtes Ziel ab, die tierschutzkonforme Jagd zu vernichten – und sich selbst durch die Schaffung erheblicher Wertsteigerung seiner Eigentumsflächen bei Herzberg zu bereichern!

Das ist Nepotismus und Ökoterrorismus unter dem moralischen Deckmantel von grüner Klimapolitik! Das Ergebnis Ihres neuen Jagdgesetzes wäre ein staatlich legitimiertes Niedermähen von Wild, Hege und Wildmanagement. Jedes Reh und jeder Hirsch sollen aus ihrem angestammten Habitat vertrieben werden. „Grün und nachhaltig“ ist da leider rein gar nichts!! Unter dem Label von “Ökö“ & “futur“ verstecken Sie einen erbarmungsloses “Reh-und Hirsch-Massenschlachten“ und versilbern ausgerechnet Ihrem verbittertesten Chefideologen nebenbei die Rente!

Nachdem sich bis heute keinerlei erkennbare Gründe finden lassen, aus dem diese Jagdgesetznovelle verabschiedet werden kann und darf, fragen sich immer mehr Brandenburger, ob es womöglich nicht erkennbare Gründe gibt? Wir fordern Sie hiermit auf, die persönlichen Vorteile Ihrer leitenden Beamtenschaft im Zusammenhang mit der 3-Hektar-Begehungsschein-Idee Ihres Gesetzesentwurfes lückenlos aufzuklären.

Sollte sich der Verdacht der persönlichen Vorteilgewinnung einzelner – und ein Verstoß gegen das geltende Beamtenrecht auf dem Rücken der Steuerzahler und des Brandenburger Wildes erhärten, fordern wir sofortige, personelle Konsequenzen in Ihrem Referat 35.  

Kopfschüttelnd
Dr. Franziska Wolter

Hohen Neuendorf, 6.11.2022

Link zur Streckenentwicklung in Brandenburg seit 2010 beim Schalenwild:

https://ljv-brandenburg.de/download/streckenentwicklung-2010-bis-2022-in-brandenburg/“

Hier der Link zur Petition:

https://www.change.org/p/stoppt-die-zerschlagung-des-reviersystems-und-wehret-euch-den-anf%C3%A4ngen-der-gr%C3%BCnen-jagdpolitik-brandenburg-ist-nur-der-einstieg

Quelle: change.org