Rheinland-Pfälzisches Luchs-Parlament tagt beim Landesjagdverband

Zum ersten Mal seit Ende des LIFE-Projektes zur Wiederansiedlung des Luchses im Pfälzerwald tagte das Luchs-Parlament auf Einladung des Landesjagdverbandes Rheinland-Pfalz e.V. (LJV) in Gensingen.

Ein Luchs auf einem Felsen bei Sonnenuntergang. (Symbolbild: Help Ukraine)
Ein Luchs auf einem Felsen bei Sonnenuntergang. (Symbolbild: Help Ukraine)

Das von 2015 bis 2021 von der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz (SNU) und ihren Partnern umgesetzte LIFE-Projekt zur Wiederansiedlung des Luchses im Pfälzerwald sorgte mit Erfolg dafür, dass nach über 200-jähriger Abwesenheit des Luchses in Rheinland-Pfalz heute wieder eine Population von geschätzt über 30 Tieren unterwegs ist. Die Ausbreitung erfolgt vorwiegend über die Landesgrenze nach Frankreich in den Naturpark Vosges du Nord und bis in die Zentralvogesen. Dies zeigt die Möglichkeit eines genetischen Austauschs auf und betont die Bedeutung der grenzüberschreitenden Definition von Naturräumen.

Nachdem das LIFE-Luchs-Projekt im Herbst 2021 beendet wurde, war es an der Zeit, die Energie und den Schwung des Projektes weiter fortzuführen. Von Anfang an als Partner bei der Luchs-Umsiedlung dabei, bot der LJV die Räumlichkeiten der Geschäftsstelle an und organisierte für den 18. Juni 2022 das erste Luchs-Parlament seit Beendigung des LIFE-Projektes. Hier kommen Vertreter aller am Thema Luchs beteiligten Interessensgruppen und von Behörden, Kommunen und Institutionen aus der Region zusammen. Neben den Aspekten Jagd und Tierhaltung kommen viele weitere Themenfelder zur Sprache. Es wurden Neuigkeiten zu Verbreitung und Verhalten der Luchse im Land ausgetauscht, sowie die Perspektiven zur Verstetigung und Ausbreitung der Population in der Zukunft ausgelotet. In diesem Rahmen wurde das neue Projekt „Luchsland Rheinland-Pfalz“ vorgestellt – eine Kooperation des LJV mit dem Koordinationszentrum Luchs und Wolf (KLUWO) und der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz (SNU) zur Weiterbildung der Jägerschaft im Thema Luchs sowie zum Aufbau eines Netzwerks ehrenamtlicher „Luchsbotschafter“ als Fürsprecher für die Art in den vom Luchs bewohnten Gebieten. Die wichtige Unterstützung aus der Jägerschaft beim breit aufgestellten Luchs-Monitorings des KLUWOs soll weiter ausgebaut und vertieft werden. Die Gewinnung von Daten zum Vorkommen des Luchses ist ein essenzieller Baustein bei der Beurteilung des Status und der Entwicklung der noch kleinen Luchs-Population.

Das Projekt kann auch als Blaupause für andere Bundesländer dienen und gleichzeitig den grenzüberschreitenden Naturraum entlang des Oberrheins mit einbeziehen. Das Projekt wird Ende 2022 mit einer Vollzeitstelle starten, gefördert durch die SNU und in enger Abstimmung mit ihr beim LJV lanciert.

Weitere Infos zum Luchs-Monitoring:

Nach dem Abschluss des LIFE-Projektes gingen die Projektaufgaben an die Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) und dort in die Abteilung des KLUWO.

Sollten Sie eine Luchs- oder Wolfssichtung oder einen Riss entdeckt haben, rufen Sie möglichst sofort die Großkarnivorenhotline des KLUWO unter 06306-911-199 an. Wichtig ist, die Stelle um den Riss oder die Sichtung nicht mit dem Hund zu kontaminieren, damit die genetische Untersuchung eindeutige Ergebnisse liefern kann. Der Ansprechpartner für das Großkarnivorenmonitoring ist Michael Back.

Mehr Informationen finden Sie auf der Website des KLUWO.

Quelle: Landesjagdverband Rheinland-Pfalz e.V., 20. Juli 2022, Gensingen