Landesjägertag Baden-Württemberg 2022 – Im Zeichen des Niederwildes

236 Delegierte, Politiker sowie Gäste aus Baden-Württemberg und über die Landesgrenzen hinaus trafen sich in Ilsfeld.

Podiumsdiskussion auf dem Landesjägertag 2022 in Baden-Württemberg. (Foto: Julia Döttling)
Podiumsdiskussion auf dem Landesjägertag 2022 in Baden-Württemberg. (Foto: Julia Döttling)

450 Jäger und Gäste trafen sich am Samstagvormittag (09.07.2022) zum öffentlichen Teil des Landesjägertags in der Tiefenbachhalle in Ilsfeld-Auenstein (Heilbronn). Das Hauptaugenmerk wurde dem Thema Niederwild gewidmet. Leider verschwinden im Offenland Rückzugsräume und mit ihnen auch Rebhuhn, Feldhase und Co. Die ökonomischen Zwänge der Landwirtschaft, der gestiegene Flächenverbrauch und zu viele Beutegreifer bringen die gefährdeten Arten des Offenlandes in große Bedrängnis. Wollen hier Lösungen gefunden werden, braucht es ein breites Bündnis aller Akteure in der Agrarlandschaft, eine „Allianz für Niederwild“. Zu dieser Allianz gab der zuständige Bereichsleiter des LJV, René Greiner, einen umfassenden und alarmierenden Impulsbeitrag. „Wir haben in der Agrarförderung und in den Modellregionen bereits viel erreicht. Dennoch müssen wir nun mit einem ganzheitlichen Ansatz aus Lebensraumaufwertung und gezielter Bejagung der Beutegreifer in die breite Fläche. Bevor es zu spät ist!“, betonte er dabei.

Anschließend gab es ein emotionales Podiumsgespräch mit dem Minister des MLR, Peter Hauk, MdL, Reinhold Pix, MdL, Jürgen Maurer (LBV/VJE), Dr. Janosch Arnold (WFS), Werner Kuhn (Landwirt und Jäger) sowie Dr. Martin Remmele (LJV-Landesobmann für Arten- und Naturschutz). Beim Thema Rebhuhn, war schnell klar, dass der Fokus auf die Struktur des Lebensraums allein nicht ausreichend ist: „Nur wer nicht gefressen wird, kann schöner wohnen“, äußerte Werner Kuhn und leitete damit zur Raubwildbejagung über. Außerdem lassen die Menschen es kaum zu, dass Gelege ihre notwendige Ruhe haben: „Wir befinden uns in einer Verhaltenskrise der Menschheit; das Freizeitverhalten der Menschen wird zunehmend schlimmer“, äußerte Jürgen Maurer. Aus dem Gespräch ging hervor, dass es noch einige Meilensteine auf dem Weg zu einem niederwildfreundlichen Management zu bezwingen gibt. Moderiert wurde das Gespräch vom Direktor der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA), Prof. Dr. Ulrich Schraml.

Als besondere Ehrengäste des Landesjägertages begrüßte Landesjägermeister Dr. Jörg Friedmann den Präsidenten des Deutschen Jagdverbandes (DJV) – Dachverband des LJV -, Dr. Volker Böhning und Olaf Niestroj, Geschäftsführer des DJV.

Die Delegiertenversammlung des Landesjägertags, die am Nachmittag stattfand, wurde von Landesjägermeister Dr. Jörg Friedmann eröffnet. Sie ist das höchste Beratungs- und Entscheidungsgremium des Landesjagdverbands Baden-Württemberg e.V. Die 236 Delegierten der regionalen Jägervereinigungen Baden-Württembergs, der außerordentlichen Mitglieder und der Mitglieder des LJV-Präsidiums tagen einmal jährlich an wechselnden Orten im Land. Der LJV vertritt die Interessen von rund 33.500 Jägerinnen und Jäger in Baden-Württemberg.

Rebhuhnpaar auf einer mehrjährigen Blühbrache. (Foto: René Greiner)
Rebhuhnpaar auf einer mehrjährigen Blühbrache. (Foto: René Greiner)

Ehrungen und Rücktritt:

Wildhegeabzeichen:
Wolfgang Hinderer
Wolfgang Klett
Paul Schmid

LJV Verdienstnadel Sonderstufe Gold:
Walter Greff

LJV Verdienstnadel Gold:
Elisabeth Keil
Dr. Thomas Eichkorn

LJV Verdienstnadel Silber:
Katrin Falkenberg

Rücktritt:
Der stellvertretende Landesjägermeister Claus G. Kissel ist am Landesjägertag aus beruflichen Gründen zurückgetreten.

Weiterführende Informationen zur Allianz für Niederwild.

Quelle: Landesjagdverband Baden-Württemberg e.V.