Hasenpest in Sachsen-Anhalt

Tularämie bei einem Feldhasen aus dem Burgenlandkreis nachgewiesen.

Ein Feldhase (Symbolbild: Erika Wittlieb)
Ein Feldhase (Symbolbild: Erika Wittlieb)

Der Erreger der Tularämie, auch Hasenpest genannt, wurde bei einem totaufgefundenen Feldhasen aus dem Burgenlandkreis nachgewiesen. Die Erkrankung ist meldepflichtig und führt bei Feldhasen und Wildkaninchen in wenigen Tagen bis Wochen zum Tod. Anzeichen sind eine vergrößerte Milz, Lymphknotenschwellungen und Abszesse. Bereits 2020 wurde im Saalekreis ein Feldhase mit dem Erreger bestätigt.

Als sogenannte Zoonose ist die Erkrankung für Feldhasen und Wildkaninchen aber auch für den Menschen gefährlich. Übertragungswege sind Haut- und Schleimhautkontakt mit infiziertem Material sowie der Verzehr von nicht ausreichend erhitztem Fleisch. In den meisten Fällen äußert sich die Erkrankung wie eine grippale Infektion. In seltenen Fällen kommt es zu schweren Verläufen. Seit 2017 wurden in Sachsen-Anhalt 9 Fälle nachgewiesen (seit 2017 in Deutschland 50 – 70 Fälle). Es wird aufgrund des recht unauffälligen Krankheitsverlaufes jedoch von einer Dunkelziffer ausgegangen. Jäger, die nach Kontakt mit Feldhasen, Fieber, Lymphknotenschwellungen oder Hautveränderungen aufweisen, sollten die Information zur jagdlichen Tätigkeit unbedingt dem Hausarzt mitteilen.

Leider sind die Informationen zur Verbreitung der Krankheit im Wildtierbestand und das damit verbundene Risiko für Jäger in Sachsen-Anhalt unzureichend. Grund hierfür ist die zu geringe Einsendung von Feldhasen und Wildkaninchen zur Beprobung. Im Jahr 2021 gab es lediglich 5 Einsendungen.

Ihre Mithilfe ist gefragt

Bitte senden Sie Fall- und Unfallwild von Wildkaninchen und Feldhasen an das Landesamt für Verbraucherschutz (LAV). Von erlegten Stücken wird lediglich ein Stück der Milz, Leber oder Lunge benötigt. Die Untersuchung ist kostenfrei. Sie könnten auch den Kurier des LAV nutzen, auch dieser ist kostenfrei. Die Proben/Tierkörper müssen nicht eingefroren werden, eine gekühlte Lagerung ist ausreichend.

Um das Infektionsrisiko zu minimieren, sind allgemeine Hygienemaßnahmen einzuhalten. Es sind Handschuhe und ein Mundschutz zu tragen sowie die Hände im Anschluss zu desinfizieren. Jeder nicht notwendige Kontakt ist zu vermeiden. Der Tierkörper ist in einem doppelten Müllbeutel auslaufsicher zu verpacken. Wichtig ist die Beilage eines Begleitscheins mit allgemeinen Angaben zur eingesendeten Probe. Zur Vereinfachung liegt ein Merkblatt des LAV vor.

Bitte bedenken Sie nur mit Ihrer Mithilfe in der Fläche sind flächendeckende Monitoringprogramme wie beispielsweise die Wildtiererfassung und das Monitoring zur Früherkennung von Tierseuchen und Zoonosen umsetzbar. Die gewonnenen Informationen sind wichtig, um beispielsweise Populationsentwicklungen, Verbreitungen und Seuchenzüge erkennen und überwachen zu können. Nur mithilfe dieser Daten ist es möglich, langfristig die Jagd nachhaltig ausüben zu können und einen gesunden und artenreichen Wildbestand zu erhalten. Also bitte nehmen Sie sich die Zeit und unterstützen Sie die Programme.

Verteilung der Einsendungen von Feldhasen und Wildkaninchen zur Untersuchung auf Tularämie 2021
Verteilung der Einsendungen von Feldhasen und Wildkaninchen zur Untersuchung auf Tularämie 2021

Quelle: LAV/LJV Sachsen-Anhalt