„Hand in Hand für den Artenschutz“

Startschuss für neues Wiesenvogel-Schutzprojekt auf Eiderstedt

Ein Kiebitz (Symbolbild: Georg Wietschorke)
Ein Kiebitz (Symbolbild: Georg Wietschorke)

Hoch sollen sie fliegen und viele sollen es wieder werden. Das neue Kooperations-Projekt der Stiftung Eiderstedter Natur und der Eiderstedter Jägerschaft arbeitet in den kommenden vier Jahren daran, den Schutz für Wiesenvögel und Bodenbrüter noch einmal zu verstärken.

Ein Pilotprojekt für Schleswig-Holstein. Denn: das hat es so im Land noch nicht gegeben.

Projektlogo

„Hand in Hand für den Artenschutz“, lautet das Motto des vom Land Schleswig-Holstein mit rund 600.000 Euro geförderten Gemeinschaftsprojekts. Erklärtes, wenn auch ambitioniertes Ziel ist es, durch ausgefeilte Maßnahmen des Jagd- und Naturschutzes, die Lebens-, Brut-, und Überlebensbedingungen von Uferschnepfe, Kiebitz, Austernfischer und Rotschenkel– allesamt selten gewordene Arten im nördlichsten Bundesland – zu optimieren. Denn: trotz der vielen Verbesserungen der Lebensräume dieser Watvögel bleiben die Bruterfolge seit Jahren aus oder sinken drastisch.

Zwar haben sich Uferschnepfe & Co. in den vergangenen Jahren immer wieder zur Familiengründung auf Eiderstedt niedergelassen. Aber ihre Fressfeinde, wie zum Beispiel Fuchs, Steinmarder, Marderhund und auch andere Beutegreifer aus der Luft, haben ihre Nester oft schon vor dem Küken-Schlupf leer geräubert. Oder die Kleinen haben es zwar aus dem Ei, aber nicht mehr in die Luft geschafft.

Betonrohrfalle für Füchse, Marder und Co. (Foto: R.Hartwig; LJV SH)
Betonrohrfalle für Füchse, Marder und Co. (Foto: R.Hartwig; LJV SH)

Das neue Projekt „Artenschutzmaßnahmen zum Wiesenvogel- und Bodenbrüterschutz auf Eiderstedt“ will jetzt mit einem maßgeschneiderten Vorhaben die Feinde der bedrohten Vögel ausbremsen. Konkret soll die Vorgehensweise so aussehen: In einem ersten Schritt werden die noch vorhandenen Besätze der Wiesenvögel und Bodenbrüter erfasst, dann werden in einem zweiten Schritt Fallen für Fuchs, Steinmarder oder Marderhund aufgestellt und künstliche Fuchsbaue installiert, um vor allem Fuchs und Marderhund gezielter bejagen zu können.

Gleichzeitig wird abgewogen, ob sogenannte Störkulissen wie Schilf, Büsche und Bäume entfernt werden sollten, da sie Fuchs und Steinmarder Versteckmöglichkeiten und Beutegreifern wie Turmfalke oder Bussard einen komfortablen Beute-Ausguck bieten.

Ziel ist es, die Population der Bodenbeutegreifer auf einem für die Brut der Wiesenvögel erträglichen Niveau zu halten.

Insgesamt sind 264 ehrenamtliche Jäger mit im Projekt dabei. Während der vierjährigen Laufzeit – bis zum Jahr 2026 – werden die Brut- und Aufzuchterfolge engmaschig erhoben, von Seiten der Jäger werden die Strecken ermittelt. Auch werden die Bauten der Beutegreifer kartiert und die Zahl der Nachkommen (Geheckgrößen) dokumentiert. Gerade bei der invasiven Art der Marderhunde sind Geheckgrößen von zwölf und mehr keine Seltenheit, was zusammen mit dem Fehlen jedes Feindes eine explosionsartige Ausbreitung auf Eiderstedt ermöglicht.

Quelle: Landesjagdverband Schleswig-Holstein e.V., 07. Februar 2022, Flintbek