Eisbären: Jagd und Menschenrechte

Tierrechtsorganisationen fordern ein Ende der Eisbärenjagd. Internationaler Jagdrat und Deutscher Jagdverband stellen fest: Diese Forderung verletzt völkerrechtlich verbriefte Rechte der Inuit.

Ein Verbot der Eisbärenjagd verletzt die Rechte indigener Völker und erschwert deren Lebensweise. (Quelle: Mager/Unsplash/DJV)
Ein Verbot der Eisbärenjagd verletzt die Rechte indigener Völker und erschwert deren Lebensweise. (Quelle: Mager/Unsplash/DJV)

Mit Blick auf die kommende internationale Artenschutzkonferenz (CITES) in Panama fordern Tierrechtsorganisationen einen Stopp der Eisbärenjagd. Der Internationale Jagdrat (CIC) in Deutschland und der Deutsche Jagdverband (DJV) warnen: Eine ähnliche Kampagne der Umweltschutzorganisation GREENPEACE in den 80er Jahren, mit dem Ziel, die Robbenjagd zu beenden, führte zu existenzbedrohenden Einkommensverlusten bei den Inuit. GREENPEACE musste sich öffentlich entschuldigen.

„Den Versuch, die Eisbärenjagd zu verbieten, halte ich für fehlgeleitet. Jedes Verbot, das indigenen Völkern die Ausübung ihrer Lebensweise erschwert, verstößt gegen die UN-Erklärung über die Rechte indigener Völker. Die Jagd auf Eisbären ist stark reguliert und findet hauptsächlich in Teilpopulationen statt, die entweder stabil sind oder wachsen. Schutzmaßnahmen sollten auf soliden wissenschaftlichen Erkenntnissen und dem Wissen der Ureinwohner beruhen, aber nicht auf einer vermeintlichen moralischen Überlegenheit“, sagt Dr. Victoria Qutuuq Buschman von der Universität Alaska in einem Schreiben an den CIC. Koloniale und moralische Vorstellungen von Naturschutz würden den indigenen Gemeinschaften in der Arktis schaden. Auch die Artenschutzorganisation WWF schließt sich dieser Sicht an.

Antwort Nunavuts auf Tierrechtsforderungen

„Die Jagd sichert den Lebensunterhalt unserer Gemeinden und erhält unsere Tradition. Unsere Regierung setzt sich für nachhaltiges Wildmanagement und den Wildschutz in Nunavut ein. Wir stellen sicher, dass geeignete Maßnahmen dafür sorgen, dass auch künftige Generationen ihr angestammtes Wissen und Können weitergeben können“, so David Akeeagok, Umweltminister der Regierung in Nunavut.

Jagdeinnahmen kommen lokalen Gemeinden zugute

Der Eisbärenbestand ist von etwa 5.000 Tieren in den 50er Jahren bis heute auf etwa 30.000 Tiere angewachsen. Nur einen sehr geringen Anteil ihrer Jagdquoten vermarkten die Inuit an ausländische Gastjäger: Bringt ein Eisbärenfell dem lokalen Jäger 1.000 bis 2.000 US-Dollar ein, spült der Verkauf einer Jagdlizenz zwischen 30.000 bis 40.000 US-Dollar in die Gemeindekasse einer ansonsten einkommensschwachen Region.

Quelle: DJV/CIC, 15. August 2022, Berlin