Besserer Schutz für den Klimaschützer Wald

Land stellt Konzept zur Vorbeugung und zur sicheren Bekämpfung von Waldbränden vor

Waldbrand (Symbolbild: Ylvers)
Waldbrand (Symbolbild: Ylvers)

Um die Wälder in Nordrhein-Westfalen in Zukunft besser gegen Waldbrände zu schützen und damit die Feuerwehr die Flammen im Ernstfall sicher und effizient bekämpfen kann, hat das Land Nordrhein-Westfalen das Konzept zur „Waldbrandvorbeugung und Waldbrandbekämpfung in Nordrhein-Westfalen“ erarbeitet. Es bildet die Grundlage für eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Forstverwaltung und den Feuerwehren.

Gemeinsam haben der Minister des Innern, Herbert Reul, und die Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Silke Gorißen, das neue Konzept zur Vorbeugung und zur sicheren Bekämpfung von Waldbränden am 9. August in Wermelskirchen offiziell vorgestellt. In das Konzept fließen die Fachexpertise und Erfahrung der Feuerwehren in Nordrhein-Westfalen und der Forstexperten vom Landesbetrieb Wald und Holz ein.

Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen: „Unser Wald ist der Klimaschützer Nummer Eins in Nordrhein-Westfalen. Der Wald ist lebenswichtiger CO2-Speicher, ein wunderbarer Ort der Erholung und liefert zudem den wertvollen Rohstoff Holz. Niemals zuvor war es wichtiger, auf unseren Wald Acht zu geben. Wir müssen dafür sorgen, dass die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger jederzeit garantiert ist. Auch unsere Flora und Fauna muss immer geschützt sein. Unsere Forstexpertinnen und Forstexperten haben gemeinsam mit den Fachleuten aus dem Feuerwehrwesen im neuen Konzept die richtigen Antworten auf die Herausforderungen des Klimawandels gefunden: Dazu zählt ebenfalls eine bessere Vernetzung von Forstleuten und Feuerwehren, um sowohl bessere Prävention zu betreiben als auch schneller reagieren zu können, wenn der Notfall eintritt.“

Der Minister des Innern, Herbert Reul: „Mit dem neuen Konzept wird die Zusammenarbeit konkret und systematisiert. Die Feuerwehr ist in erster Linie für die Waldbrandbekämpfung da. Doch auch zur Waldbrandvorbeugung kann sie einiges an Expertise beitragen. Ein detailliertes Konzept mit mehr als 60 Seiten und eine Checkliste helfen den kommunalen Feuerwehren und den zuständigen Vertretern bei Wald und Holz dabei, eine Gefahrenanalyse unserer Wälder vorzunehmen. Die Ergebnisse kann die Feuerwehr vor Ort dann für ihre Einsatzvorplanung nutzen und in die Brandschutzbedarfsplanung einfließen lassen. Es wird also geschaut, wie sich die Feuerwehr vor Ort personell und materiell aufstellen muss. Für den Ernstfall lassen sich aus der Analyse Maßnahmen zur schnellen Brandbekämpfung ableiten.“

Das Konzept sieht unter anderem vor:

  • Waldbrandschutzstreifen sollen eine Ausbreitung der Feuer verlangsamen oder möglichst ganz verhindern. Dies können zum Beispiel schwerer entflammbare Laubbäume sein wie Eichen
    oder Buchen mitten in Nadelholzwäldern, die meist schneller brennen oder Schutzschneisen, die vollkommen von Bewuchs freigehalten werden. Wichtig ist, dass diese Schneisen regelmäßig kontrolliert werden, damit dort kein brennbares Material liegt.
  • Nicht in allen Wäldern steht gleichmäßig Löschwasser etwa aus Talsperren, Seen oder Flüssen den Feuerwehren zur Verfügung. Deshalb sollen künstlich angelegte Löschteiche weiter ausgebaut und saniert werden.
  • Um sicherzustellen, dass ausreichend Löschwasser vorhanden ist, sollen die Forstbehörden gemeinsam mit den örtlichen Feuerwehren sogenannte „Löschwasserentnahmestellen“ jährlich überprüfen.
  • Damit die Feuerwehr im Ernstfall gut zum Brand durchkommt, sollen die Waldwege rund 3,5 Meter breit sein, für 32 Tonnen schwere Fahrzeuge befahrbar und in der Höhe ein sogenanntes Lichtraumprofil von rund 4,5 Meter lassen, so dass auch hohe und breite Einsatzfahrzeuge gut durchkommen. Zudem sollen Ausweichbuchten geschaffen werden, die Platz für Begegnungsverkehr ermöglichen.
  • Damit in Extremsituationen wie beim Waldbrand alles möglichst reibungslos funktioniert, sind gemeinsame regelmäßige Übungen von Forstmitarbeitenden und Feuerwehren vorgesehen.
  • Es sollen digitale, halbautomatisierte Waldbrandfrüherkennungssysteme installiert werden. Das sind Kameras, die zum Beispiel Rauchsäulen zuverlässig anzeigen können.
  • Die Ausrüstung der Feuerwehren soll durch geländegängige Fahrzeuge und leichtere, persönliche Schutzkleidung aufgestockt werden.
  • Die Aus- und Fortbildung zum Thema Waldbrand soll genauso intensiviert werden wie die Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit.
  • Besonders hilfreich: die Checkliste zur Bestimmung des Waldbrandrisikos.

Hintergrund

Die zunehmende Trockenheit, sehr geringe Niederschläge, die sommerliche Hitze der vergangenen Jahre und der starke Borkenkäferbefall, der die Baumbestände schwächt beziehungsweise absterben lässt, führen unter anderem dazu, dass auch in Nordrhein-Westfalen die Waldbrandgefahr immer größer wird: Auslöser für Brände ist allerdings meist das unvorsichtige Verhalten von Waldbesucherinnen und Waldbesuchern, die – trotz Verbot – im Wald rauchen, grillen oder Feuer machen.

Rund 65 Prozent des Waldes in Nordrhein-Westfalen befindet sich in Privatbesitz. Die Umsetzung der Maßnahmen des Waldbrandvorbeugekonzepts obliegt denen, die den Wald besitzen.


Das komplette Waldbrandvorbeugungskonzept finden Sie unter:

https://www.idf.nrw.de/service/downloads/downloads_akt_hinweise.php

https://www.wald-und-holz.nrw.de/wald-in-nrw/waldbrand

Quelle: Ministerium des Inneren/Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen