Was tut der Hirsch, wenn er auf Waldbesucher und Jäger trifft?

Diese und viele weitere interessante Fragen werden bei der kostenfreien Online-Veranstaltung des FVA-Wildtierinstituts „Wildtiere – Wir sind nah dran!“ beantwortet

Ein Kahlwildrudel auf einer Lichtung im Wald. (Symbolbild: Roman Grac)
Ein Kahlwildrudel auf einer Lichtung im Wald. (Symbolbild: Roman Grac)

In der Wildtierforschung geschehen jedes Jahr spannende und aufregende Dinge. Am FVA-Wildtierinstitut wird genau hingeschaut, um die Lebensräume, Verhaltensweisen und Eigenschaften unserer wilden Nachbarn zu erforschen:

Wie verhält sich die Waldschnepfe bei Vollmond? Was tut der Hirsch, wenn er auf Waldbesitzer und Jäger trifft? Wie ist das Verhältnis zwischen Wildkatzen und unseren Schmusetigern?

Am 27. Februar 2023 und dem 6. März 2023 führt das FVA-Wildtierinstitut Sie näher an die Wildtiere Baden-Württembergs heran und geben Ihnen ab 19 Uhr digital spannende Einblicke in die aktuelle Wildtierforschung.


ZUR KOSTENFREIEN ANMELDUNG

Programm

Montag, 27. Februar: Von Wolf, Querungshilfen und Waldschnepfen

  • RÜCKKEHR DES WOLFES NACH BADEN-WÜRTTEMBERG – IM GESPRÄCH BLEIBEN ÜBER NEUE WEGE MIT EINEM ALTEN BEKANNTEN

Der Wolf ist eine bei uns heimische Tierart. Seit 2015 kehrt er auf natürliche Weise auch nach Baden-Württemberg zurück. Dabei ist er einerseits ein alter Bekannter, andererseits eine neue Unbekannte. Sein „sozialer Rucksack“ bestimmt unseren Umgang mit dem Tier. Worauf wir im Gespräch miteinander achten sollten, damit eine Koexistenz von Mensch und Wolf in unserer Kulturlandschaft gelingen kann, stellen Johanna Fritz und Ann-Kathrin Klotz vom Arbeitsbereich „Luchs und Wolf“ des FVA-Wildtierinstituts vor.´

  • WAS QUERT DENN DA? – ERGEBNISSE AUS ZWEI JAHREN REPRÄSENTATIVEM ­MONITORING VON QUERUNGSHILFEN

Querungshilfen dienen der Lebensraumvernetzung, denn sie ermöglichen es wildlebenden Tier- und Pflanzenarten, Barrieren wie z. B. große Straßen zu überwinden. Anhand verschiedener Methoden wurden drei Grünbrücken in Baden-Württemberg untersucht. Die Erkenntnis: Viele Wildtiere wie große und mittelgroße Säugetiere, Fledermäuse, Reptilien, Laufkäfer und Bilche nutzen diese Überquerungshilfen. Wie sich menschliche Nutzung der Grünbrücken auf das Verhalten der Wildtiere auswirkt und was wir tun können, damit Grünbrücken ihre volle Funktion für Wildtiere entfalten können, zeigt uns Fabian Gausepohl vom Arbeitsbereich „Lebensraumverbund und Wildunfälle“ des FVA-Wildtierinstituts.

  • UNRUHIGE NÄCHTE BEI VOLLMOND? SO GEHT’S DER WALDSCHNEPFE

Als nachtaktiver Vogel ist die Waldschnepfe ein recht heimliches Tier. Doch auch wenn die Waldschnepfe nicht bei Sonnenuntergang zu Bett geht, scheinen die Mondphasen Einfluss auf ihre Aktivität zu haben. Ähnlich wie bei uns Menschen bleibt dabei vieles bis jetzt unerforscht. Dominik Arend vom Arbeitsbereich „Wildtierforschung und Waldvögel“ des FVA-Wildtierinstituts bringt Licht ins Dunkel um den Biorhythmus dieser spannenden Vögel.

Montag, 6. März: Von Wildkatzen, Hirschen und Trittsteinbiotopen

  • DIE WILDKATZE KREUZT SICH MIT DEM SCHMUSETIGER

Wenn die seltene Europäische Wildkatze auf eine Hauskatze trifft, kann es zu einer Verpaarung kommen. Dann entsteht ein Kreuzung der beiden nahe verwandten Katzenarten. Für die im Wald lebende Wildkatze kann diese Vermischung mit Hauskatzengenen zum Verlust der Anpassungen an ihre Umwelt führen. Langfristig können diese Kreuzungen auch zum Aussterben dieser scheuen Tierart führen. Sabrina Streif aus dem Arbeitsbereich „Wildtiermonitoring und -genetik“ des FVA-Wildtierinstituts erklärt, wo Wildkatzen vorkommen, wie sie leben und unter welchen Umständen sie auf Hauskatzen oder Menschen treffen.

  • WAS TUT DER HIRSCH, WENN ER AUF WALDBESUCHER UND JÄGER TRIFFT?

Telemetriestudien liefern faszinierende Einblicke in das meist verborgene Leben der Rothirsche in Baden-Württemberg. Im Rahmen der Rotwildkonzeption Nordschwarzwald wurden über 30 Rothirsche mit GPS-Halsbandsendern ausgestattet und über einen Zeitraum von zwei Jahren beobachtet. Die gewonnenen Erkenntnisse sowie die Frage, wie der Mensch das Verhalten vom Rothirsch beeinflusst, präsentiert Max Kröschel vom Arbeitsbereich „Wildtiermanagement und Wald“ des FVA-Wildtierinstituts.

  • INDUSTRIE- UND GEWERBEFLÄCHEN ALS TRITTSTEINBIOTOPE FÜR WILDTIERE?

Das Durchqueren der Landschaft wird für Wildtiere immer schwieriger, denn wir Menschen brauchen zunehmend Platz. Könnten nicht wenigstens ein paar der von uns genutzten Flächen auch Wildtieren irgendwie dienlich sein? Auf einigen Industrieflächen gibt es verwilderte Ecken. Hier wachsen Büsche und Bäume, Privatpersonen ist der Zugang verboten und selbst das Personal betritt diese Bereiche oftmals jahrelang nicht. Wären diese verwilderten, stillen Ecken eventuell für Wildtiere geeignet? Wäre es möglich, dass sich abwandernde Tiere beim Durchqueren der Landschaft in solchen Ecken ausruhen, um dann weiter zu ziehen? Mara Ziemlich vom Arbeitsbereich „Wildtiere und Menschen“ des FVA-Wildtierinstituts wirft einen neuen Blick auf das Potenzial von Industriegebieten für die Vernetzung von Wildtierlebensräumen.

Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.fva-bw.de/aktuelles/termine/wildtiere-wir-sind-nah-dran

Quelle: FVA