Zweiter räudiger Wolf in Sachsen-Anhalt geschossen

Habituierter Wolf in Zschornewitz entnommen: Behörden und Bürger reagieren auf untypisches Verhalten

Ein Wolf läuft durch einen Wald. (Symbolbild: jhenning)
Ein Wolf läuft durch einen Wald. (Symbolbild: jhenning)

Seit Anfang Dezember 2023 wurden in Zschornewitz (Gräfenhainichen/ Landkreis Wittenberg in Sachsen-Anhalt) zwei Wölfe beobachtet, die auffälliges Verhalten zeigten. Sie suchten wiederholt die Ortschaft auf und zogen sich bei Begegnungen deutlich später zurück, als es für diese Tierart erwartbar wäre. Dieses untypische Verhalten, bekannt als „Habituierung“, kann dazu führen, dass eine Entnahme, also eine gezielte Tötung dieser ansonsten streng geschützten Tiere, notwendig wird.

Einer der jungen Wölfe wurde bereits im Dezember entnommen. Das zweite Tier frequentierte weiterhin den Ort und zeigte keine für seine Art typische Scheu. Es wurde am Samstag (27.01.2024) mit offizieller Genehmigung ebenfalls entnommen, wie das Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt am Montag berichtete.

Beide Jungwölfe litten an Räude und waren in einem stark geschwächten Zustand. Sie wurden insbesondere von Futterstellen angezogen, die für Katzen und andere Tiere eingerichtet waren. Durch das unbeabsichtigte Anlocken der kranken Wölfe mit Futter entstand die Habituierung. Es wird empfohlen, solche Fütterungen möglichst zu unterlassen oder sie nur in einem sehr begrenzten Zeitraum und unter Aufsicht durchzuführen.

Mit der Entnahme des zweiten räudigen Wolfes ist der Fall nun abgeschlossen. Das Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt überwacht das Gebiet jedoch weiterhin mit Hilfe von Wildkameras und dankt der Bevölkerung für den umsichtigen Umgang mit der Situation sowie für die zahlreichen Hinweise.