Wolfsjagd: Schweden senkt Hürden für Schutzjagden drastisch

Bereits einen Tag nach Bekanntgabe der Entschärfung der Richtlinien für die Schutzjagd auf Wölfe in Schweden, machte Skåne schon davon Gebrauch

Ein Wolf mit einer Rehkeule im Maul. (Symbolbild: Insa Osterhagen auf Pixabay)
Ein Wolf mit einer Rehkeule im Maul. (Symbolbild: Insa Osterhagen auf Pixabay)

Unmittelbar nach der Veröffentlichung neuer Richtlinien durch das schwedische Umweltschutzamt für die Schutzjagd auf Wölfe am vergangenen Freitag hat die Provinzverwaltung Skåne am Samstag eine Schutzjagd auf einen Wolf in der Region Söderåsen beschlossen, wie SvenskJakt berichtet. Die neuen Vorschriften erlauben einen Schutzabschuss bereits nach zwei Übergriffen von Wölfen auf Nutztiere innerhalb eines Bezirks – eine signifikante Änderung gegenüber den bisherigen Anforderungen, wo die Grenze bei vier Wolfsangriffen lag.

Innerhalb des Reviers auf Söderåsen ereigneten sich seit dem 5. Juni 2023 drei Angriffe auf Weidetiere, das jüngste davon am Samstag, bei dem Schafe betroffen waren. Beweismaterial in Form von Videoaufnahmen zeigt zwei Wölfe am Ort des Geschehens. Experten der Bezirksverwaltung untersuchten das getötete Schaf und haben Proben zur Analyse gesendet, um festzustellen, ob es sich bei dem Angreifer um denselben Wolf handelt, der bereits früher Schafe in dem Gebiet gerissen hat.

Lockerung der Vorschriften für den Schutzabschuss

Das Umweltschutzamt hat die Anforderungen für den Schutzabschuss von großen Raubtieren herabgesetzt. Nun genügen, wie schon erwähnt, zwei dokumentierte Angriffe auf Nutztiere, um einen Schutzabschuss zu rechtfertigen. In besonders sensiblen Gebieten oder nach spezifischen präventiven Maßnahmen kann sogar ein einziger Angriff ausreichen. Die neuen Richtlinien betreffen neben Wölfen auch Bären und Luchse und sollen die Anzahl der Raubtierangriffe auf Nutztiere und Hunde verringern.

Die Vorschläge im Vorfeld der neuen Regelungen, wie der verbindliche Einsatz von Schutzwesten für Jagdhunde, stießen auf Kritik von Jagdorganisationen und wurden nicht umgesetzt. Das Umweltschutzamt betont, dass die neuen Richtlinien lediglich Empfehlungen darstellen und die Entscheidung über einen Schutzabschuss bei den zuständigen Behörden.

Zielsetzung der neuen Richtlinien

Die neuen Richtlinien zielen darauf ab, die Zahl der Schutzjagden zu erhöhen und somit die Angriffe auf Nutztiere zu reduzieren. Das Umweltschutzamt schließt nicht aus, dass bereits ein einziger Übergriff auf eine Schafherde erheblichen Schaden verursachen und einen Schutzabschuss rechtfertigen kann, wenn die Umstände darauf hinweisen, dass weitere Angriffe wahrscheinlich sind und präventive Maßnahmen schwer umzusetzen sind.

Die rasche Anwendung der neuen Richtlinien durch die Bezirksverwaltung Skåne unterstreicht, dass es an der Zeit ist, die Bereitschaft, effektive Maßnahmen zum Schutz von Nutztieren vor Raubtierangriffen zu ergreifen.