Waffe von deutschem Weltklasse-Skeetschützen am Flughafen gestohlen

Ein schwerer Schlag für den WM-Achten: Ausgerechnet im Olympiajahr verschwindet die maßgeschäftete Perazzi-Sportflinte des Skeetschützen Vincent Haaga spurlos

Ein Bild aus besseren Tagen: Haaga mit seiner Perazzi Sportflinte im Anschlag. (Foto: ISSF / DSB)
Ein Bild aus besseren Tagen: Haaga mit seiner Perazzi Sportflinte im Anschlag. (Foto: ISSF / DSB)

Ganze drei Tage musste Vincent Haaga, der sich bereits am 6. Februar mit seinen Teamkollegen auf den Weg nach Marokko gemacht hatte, um dort an einem Weltcup-Schießen in der Disziplin Skeet teilzunehmen, auf seine Flinte warten. Als er den Waffenkoffer endlich ausgehändigt bekommen hat, war die Erleichterung einen Moment lang groß, bevor sie blankem Entsetzen wich, denn der Koffer war leer. „So, wie es aussieht, wurde meine Waffe gestohlen. Ich habe meinen Waffenkoffer in Empfang genommen, Caps und Brille waren drin, die Waffe nicht“, zitiert der Deutsche Schützenbund (DSB) den jetzt in Suhl lebenden gebürtigen Schleswig-Holsteiner Haaga. „Ich habe umgehend Anzeige erstattet, damit eine mögliche Straftat nicht auf mich zurückfällt“, so Haaga weiter.

Für Vincent Haaga ist der Diebstahl seiner Waffe aus mehreren Gründen eine Katastrophe: Zum einen wegen des hohen materiellen Werts der Waffe von ungefähr 16.000 Euro und zum anderen aus Sicherheitsgründen. Er betont die Bedenklichkeit des Vorfalls, insbesondere weil die Waffe nach einer polizeilichen Kontrolle am Flughafen im Sicherheitsbereich abhandenkam.

Hinzu kommt, dass der Schaft seines Sportgerätes auf Haaga maßangefertigt worden ist und so genau zur Anatomie seiner Hand, seiner Körpergröße etc. passt. Jetzt soll die Flinte seines Vaters, der quasi die „Schwesterflinte“ besitzt, so schnell es geht in Haagas Waffenbesitzkarte (WBK) ungetragen werden, damit der 28-Jährige damit weiter trainieren und auch die für ihn noch unbedingt nötigen Wettkämpfe bestreiten kann. Denn Haaga ist bisher noch nicht für die Olympischen Spiele, die in diesem Jahr in Paris ausgetragen werden, qualifiziert, was die Situation noch schwerer macht.

Doch dem WM-Achten stehen noch Chancen offen, sich über das letzte Qualifikationsturnier in Doha, Katar, vom 19. bis 29. April, oder die Flinten-Europameisterschaften in Lonato, Italien, vom 15. bis 25. Mai, zu qualifizieren. Allerdings erscheint der Weg über die Olympia-Rangliste, in der Haaga vor dem Ereignis in Rabat auf dem 15. Platz stand, durch den Ausfall und die verpassten Punkte in Marokko nun versperrt. Nach dem Vorfall und nach Absprache mit dem Bundestrainer Axel Krämer hatte Haaga nämlich die Teilnahme am Weltcup in Marokko abgesagt. „In meinem mentalen Zustand und ohne Waffe macht ein Start keinen Sinn. Ich will eigentlich nur nach Hause“, zitiert der DSB Haaga abschließend.