Polen: Aktives Wolfsmanagement gefordert

Parlamentarische Kommission setzt sich mit Wolfsschäden auseinander: Änderungen in Sicht

Ein Rudel Wölfe. (Symbolbild: jo9 auf Pixabay)
Ein Rudel Wölfe. (Symbolbild: jo9 auf Pixabay)

Die Problematik der durch Wölfe verursachten Schäden in der Landwirtschaft und bei Wildtieren sowie zukünftige Regelungen für die Raubtiere in Polen standen im Fokus einer Sitzung der parlamentarischen Kommission für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung am 21. Februar. Durch die Direktorin des Naturschutzdepartments, Patrycja Zasępa, im Auftrag des stellvertretenden Ministers Mikołaj Dorożały, und den stellvertretenden Minister für Landwirtschaft, Stefan Krajewski, wurden die Positionen der Ministerien dargelegt.

Forderungen nach effektiverer Kontrolle

Der stellvertretende Landwirtschaftsminister Krajewski betonte die Notwendigkeit einer Kontrolle der Wolfspopulation und informierte über laufende Konsultationen in diesem Bereich. Er wies darauf hin, dass die Auszahlung von Entschädigungen für durch Wölfe getötete Nutztiere nicht von der direkten Aufsicht während der nächtlichen Weide abhängig gemacht werden sollte. Diese Thematik wurde im Verlauf der Sitzung mehrfach aufgegriffen, besonders im Hinblick auf die Weidehaltung als Bestandteil des „Tierwohl“-Ökoschemas in der aktuellen Gemeinsamen Agrarpolitik.

Natürliche Prädation und deren Folgen

Direktorin Zasępa erklärte dagegen, dass die Prädation von Wölfen auf Wildtiere ein natürliches Phänomen sei und nicht als Schaden betrachtet werden könne. Sie unterstrich, dass mit zunehmender Wolfspopulation auch die Zahl der Rehe und Hirsche abnehme, was wiederum zur Reduzierung von Schäden an Wäldern und Feldern beiträgt. Zudem wurde von ihr hervorgehoben, dass Polen in Europa für sein Schutzsystem dieser Spezies gelobt wird, einschließlich der Mechanismen zur Konfliktintervention und Unterstützung im Schadensfall.

Diskussion um eine angepasste Strategie

Professor Henryk Okarma, ein Wolfs-Experte und Jäger, der Wölfe seit vier Jahrzehnten erforscht, teilt den Standpunkt  von Direktorin Zasępa und des Naturschutzministeriums in keinster Weise, sondern betonte die Notwendigkeit eines aktiven Wolfsmanagements in Polen, entgegen der Darstellung, dass internationale Abkommen eine strenge Schutzpolitik vorschreiben. Er kritisierte zudem die Glaubwürdigkeit der offiziellen Statistiken zur Wolfspopulation und forderte die Entwicklung vernünftiger Lösungen zur Populationskontrolle.

Landwirte und Jäger fordern Maßnahmen

An der Sitzung nahmen zahlreiche Landwirte teil, die die negativen Auswirkungen der Wolfsschutzmaßnahmen auf ihre Betriebe hervorhoben. Sie forderten eine klare Bestimmung der Zielgröße der Wolfspopulation und Methoden zu deren Regulierung. Die Diskussion umfasste auch den Bedarf an einer gründlichen Inventur und einer Anpassung der Entschädigungszahlungen für von Raubtieren getötete Nutztiere.

Die parlamentarische Kommission plant nun, einen Antrag hinsichtlich der Wolfsschutzpolitik in Polen zu formulieren, der eine methodische Inventur, die Bewertung der Notwendigkeit zur Regulierung der Populationsgröße und eine Verbesserung des Entschädigungssystems umfassen soll. Dies könnte ein wichtiger Schritt, hin zu den lange geforderten Änderungen im Umgang mit Wölfen in Polen sein, obwohl diese Änderungen nicht unmittelbar bevorstehen.

Erstellt mit Material von Brać Łowiecka