Schweiz fördert Luchs-Vernetzung durch Sanierung von Wildtierkorridoren

Wichtige Schritte zur Sicherung der Luchspopulation und deren genetischen Austauschs

Ein Luchs im Schnee. (Quelle: © Amt für Wald und Natur, Freiburg)
Ein Luchs im Schnee. (Quelle: © Amt für Wald und Natur, Freiburg)

In der Schweiz nehmen die Bemühungen zur Verbesserung der Lebensraumvernetzung für Luchse durch die Sanierung von Wildtierkorridoren konkrete Formen an. Bundesweit gibt es über 300 überregionale Wildtierkorridore, von denen derzeit mehr als zwei Drittel für Wildtiere nur eingeschränkt oder gar nicht passierbar sind. Diese Korridore spielen eine entscheidende Rolle für die Vernetzung und den genetischen Austausch der Luchspopulationen zwischen den Alpen und dem Jura, um Inzucht und damit eine genetische Verarmung zu verhindern.

Dringende Sanierungsmaßnahmen im Kanton Freiburg

Der Kanton Freiburg hat die Sanierung von zwei signifikanten Wildtierkorridoren, FR-16 und FR-23, in Angriff genommen, um die Durchgängigkeit für Luchse und andere Wildtiere zu verbessern. Diese Maßnahmen werden vom Service des Forêts et de la Nature (SFN) durchgeführt und sollen nicht nur die Sicherheit der Tiere erhöhen, sondern auch ihren genetischen Austausch fördern. Die Notwendigkeit dieser Aktionen wird durch jüngste Vorfälle, wie den Tod eines Luchses auf der Autobahn A12 bei Vaulruz, unterstrichen.

Auswirkungen auf die Luchspopulation

Jährlich verlieren zahlreiche Luchse in der Schweiz ihr Leben, vor allem durch Verkehrsunfälle, Krankheiten oder Wilderei. Die Landschaftsfragmentierung erschwert zudem die Vernetzung der Lebensräume, was den genetischen Austausch zwischen den Populationen limitiert und zu einer Abnahme der Resilienz führt. Mit den geplanten Sanierungsprojekten und dem Bau von Wildtierpassagen, wie an der Autobahn A12, sowie weiteren ökologischen Verbesserungen, soll die Situation der Luchse nachhaltig verbessert werden.

Klassifizierung der Wildtierkorridore im Kanton Freiburg. (Quelle: © Amt für Wald und Natur, Freiburg)
Klassifizierung der Wildtierkorridore im Kanton Freiburg. (Quelle: © Amt für Wald und Natur, Freiburg)

Positive Beispiele und zukünftige Erwartungen

Die Effektivität von Wildtierkorridoren wird durch Beispiele wie das der Luchsin ELYN, die im Frühjahr 2023 erfolgreich einen solchen Korridor für die Querung der A12 nutzte, bestätigt. KORA, die Koordinationsstelle für Raubtierökologie und Wildtiermanagement, erwartet in Zukunft mehr solcher erfolgreichen Querungen, da Luchse zunehmend das stark fragmentierte Mittelland wiederbesiedeln.

Diese Initiativen sind von entscheidender Bedeutung für das langfristige Überleben der Luchse in der Schweiz. Die Sanierung von Wildtierkorridoren ermöglicht nicht nur sichere Routen für die Tiere, sondern fördert auch einen essenziellen genetischen Austausch zwischen den Populationen.