Niedersachsen setzt Schnellabschussverfahren für Wölfe um

Neue Richtlinien für die schnelle Entnahme von Problemwölfen und Einführung einer pauschalen Prämie für Weidetiere in Niedersachsen vorgestellt

Ein Wolf mit einem Stück Fleisch. (Symbolbild: Marcel Langthim auf Pixabay)
Ein Wolf mit einem Stück Fleisch. (Symbolbild: Marcel Langthim auf Pixabay)

Das Dialogforum „Weidetierhaltung und Wolf“ in Niedersachsen, initiiert von den Ministern Christian Meyer (Umwelt) und Miriam Staudte (Landwirtschaft), hat neue Maßnahmen zur Verbesserung der Koexistenz von Weidetieren und Wölfen eingeführt. Im Fokus des dritten Treffens standen die von der Umweltministerkonferenz beschlossenen europarechtskonformen Regelungen für die schnelle Entnahme von Problemwölfen und die Einführung einer vereinfachten Pauschalprämie zum Herdenschutz.

Christian Meyer betonte, dass die neue Regelung ein angepasstes, rechtskonformes Management des Wolfsbestands in Regionen Niedersachsens erlaubt, in denen der Wolf bereits in einem günstigen Erhaltungszustand ist. Ohne Änderungen des Bundesnaturschutzgesetzes oder des Schutzstatus ermöglicht das neue Schnellabschussverfahren die Entnahme von Problemwölfen innerhalb von 21 Tagen und einem Umkreis von 1000 Metern um betroffene Weideflächen, basierend auf der Zustimmung der EU-Kommission.

Niedersachsen präsentiert als erstes Bundesland detaillierte Pläne zur Anwendung dieser neuen Regelung, die eine schnelle und effektive Reaktion auf Wolfangriffe ermöglichen soll, und diskutiert diese mit Experten. Geplant ist eine Verordnung (nach § 45 Abs. 7 Satz 4 Bundesnaturschutzgesetz), die die Ausweisung von Gebieten mit erhöhtem Risiko für Wolfangriffe vereinheitlicht und die Entnahme von Wölfen nach einmaliger Überwindung des Herdenschutzes ohne DNA-Nachweis erlaubt.

Parallel zur Verordnung nutzt Niedersachsen bereits die von der UMK definierten Kriterien für Einzelfälle, um schnell handeln zu können. Die Identifizierung von Risikogebieten soll dabei helfen, zukünftige Schäden zu verhindern und eine klare Verbindung zwischen Nutztierrissen und der notwendigen Entnahme von Wölfen herzustellen.

Um den Herdenschutz zu vereinfachen und zu unterstützen, plant Niedersachsen, die Förderung des Herdenschutzes auf eine unbürokratische Pauschalprämie umzustellen. Diese Neuerung soll Weidetierhaltern helfen, schneller und einfacher Schutzmaßnahmen umzusetzen, ohne aufwendige bürokratische Prozesse. Die Prämie deckt Kosten für Zäune, Herdenschutzhunde und deren Unterhalt und soll jährlich ausgezahlt werden, vorausgesetzt, die Tiere werden weidehaltend geschützt.

Das Forum diskutierte auch verschiedene Modelle der Prämienausgestaltung, einschließlich einer möglichen höheren Prämie für Deichschafe, die für den Hochwasser- und Küstenschutz wichtig sind. Die Minister Staudte und Meyer bekräftigen das Ziel, den Herdenschutz unabhängig von den Wolfsabschüssen zu stärken, um den Weidetierhaltern bestmögliche Unterstützung zu bieten und gleichzeitig den Artenschutz des Wolfes zu gewährleisten.