Neues vom Forschungsprojekt «Wolves and Cattle»

KORA mit Projektupdate: Das Besendern von Wölfen im Kanton Waadt war bisher nicht von Erfolg gekrönt. Die Fangsaison ging am 20. November zu Ende. Trotzdem wurden wertvolle Erkenntnisse gewonnen.

Wie ein möglichst konfliktfreies Nebeneinander von Wölfen und Weidetieren realisiert werden kann, soll im Rahmen des Projektes „Wolves and Cattle“ erforscht werden. (Symbolbild: mlz)
Wie ein möglichst konfliktfreies Nebeneinander von Wölfen und Weidetieren realisiert werden kann, soll im Rahmen des Projektes „Wolves and Cattle“ erforscht werden. (Symbolbild: mlz)

Im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Kanton Waadt, der Universität Lausanne und KORA, einer NGO für Raubtierökologie und Wildtiermanagement, wurden zwischen dem 17. September und 20. November erstmalig in der Schweiz Fangversuche von Wölfen in einer intensiv vom Menschen genutzten Landschaft durchgeführt. Das Projekt „Wolves and Cattle“ hatte zum Ziel, Wölfe in einem 280 km² großen Gebiet in den Rudeln Mont Tendre, Marchairuz und Risoud zu fangen und mit GPS-Sendern zu versehen. Trotz intensiver Bemühungen gelang es dem Team nicht, einen Wolf zu fangen.

Wertvolle Erkenntnisse gewonnen

Die Fangversuche waren eine Premiere in der Schweiz und brachten wertvolle Erkenntnisse. Unterstützt wurde das Team von Prof. Josip Kusak, einem kroatischen Fangexperten. Die Herausforderung bestand darin, die Fangmethode mit Lebendfangfallen an ein Gebiet mit hohem landwirtschaftlichem, touristischem und jagdlichem Druck anzupassen.

Während der 44 Fangnächte lösten die Fallen insgesamt 12-mal aus, darunter neun Fehlalarme und drei Fänge von zwei Füchsen und einem Hund. Alle Tiere wurden unverletzt freigelassen, der Hund von einer Tierärztin untersucht. Als Reaktion auf diese Vorfälle optimierte das Team die Signalisation und die Blockierungsmethode der Fallen.

Eine besondere Herausforderung stellte das Entfernen der Hinweisschilder durch Unbekannte dar. Trotz der Schwierigkeiten konnten wichtige Lektionen gelernt und die Fangstrategie angepasst werden.

Ausblick

Die Zukunft des Projekts sieht vor, bis Ende März 2024 weiterhin opportunistisch Wölfe an Orten zu fangen, wo diese Wild- oder Nutztiere gerissen haben. Zudem werden andere Projektteile wie die Auswertung der Nahrungsanalysen und die Analyse der Daten von GPS-Halsbändern der Rinder fortgesetzt. Ob 2024 eine weitere Fangsaison in gleichem Umfang stattfinden wird, bleibt offen.

Ein Wolf interessiert sich kurz für eine mit Lockstoff präparierte Stelle, folgt dann jedoch recht zügig einem zweiten Wolf.

Quelle: KORA